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Sechs Stunden lang hat ein unbemanntes Militärflugzeug mit der Spannweite eines Airbus-Verkehrsflugzeugs am Freitag seine Runden über Deutschland gedreht. EADS zeigte sich mit dem ersten Test der Aufklärungsdrohne sehr zufrieden. Die Bundeswehr muss noch warten.

Europas größte Drohne, Eurohawk, hat am Freitag ihren ersten Testflug über Deutschland erfolgreich absolviert. Das unbemannte Militärflugzeug sei um 10.36 Uhr im oberbayerischen Manching gestartet und nach genau sechs Stunden wieder sicher gelandet, teilte der Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS mit.

Die Aufklärungsdrohne wiegt 15 Tonnen und ist mit 40 Metern Spannweite größer als ein Airbus-A320-Passagierflugzeug. Von einer Bodenstation in Manching aus wurde sie durch Piloten gesteuert.

Bei dem Testflug in 15 Kilometer Höhe wurde die Technik zum Sammeln und Auswerten von Funk- und Radarsignalen getestet. „Alles hat wunderbar geklappt“, sagte ein Sprecher der EADS-Rüstungssparte Cassidian. Die Bundeswehr will ab 2015 vier EuroHawk-Drohnen samt Bodenstationen für mehr als eine Milliarde Euro einsetzen. Derzeit hat die Bundeswehr nur drei unbewaffnete israelische Aufklärungsdrohnen in Afghanistan im Einsatz.

Für die Luftwaffe läutet die EuroHawk „eine neue Ära in der Aufklärung ein“. Mit einer möglichen Flugzeit von mehr als 30 Stunden könnte die Eurohawk künftig vom norddeutschen Standort Jagel aus Einsätze in Afghanistan fliegen und ohne Zwischenstopp wieder in Jagel landen. Geplant war ihr Einsatz eigentlich schon ab Mitte 2012.

Die Eurohawk basiert auf der Global-Hawk-Drohne des amerikanischen Herstellers Northrop Grumman, die von der amerikanischen Luftwaffe eingesetzt wird. Die Bundeswehr ließ von Cassidian in Manching, Ulm und Friedrichshafen eine spezielle Sensorik entwickeln. Cassidian-Vorstandschef Bernhard Gerwert sagte: „Der heutige Erstflug des Eurohawk ist ein weiterer Meilenstein, der die europäische Technologieführerschaft von Cassidian im Bereich der unbemannten Flugsysteme unter Beweis stellt.“

dpa