US-Archäologen haben auf der schon seit 200 n. Chr. vom Handel geprägten kenianischen Insel Manda eine 600 Jahre alte chinesische Münze ausgegraben, die Handelsbeziehungen zwischen dem alten Kaiserreich und Ostafrika Jahrzehnte vor den europäischen Entdeckern belegt.
Yongle Tongbao - Münze
© John Weinstein/The Field MuseumDie auf Manda gefundene "Yongle Tongbao"-Münze.
Chicago (USA) - Die kleine Kupfer-Silbermünze konnte mittels eines quadratischen Lochs in der Mitte an einer Schnur am Gürtel getragen werden und wird unter Berufung auf den dritten Kaiser Yongle der Ming-Dynastie (Regierungszeit 1403-1424) als "Yongle Tongbao" bezeichnet. Da der Name des Kaisers auf der Münze zu lesen ist, war deren Datierung für die Forscher eine einfache Aufgabe.

Im Namen Yongles war es besonders dessen Admiral Zheng He, der sich durch die Entdeckung und den Handel mit Ländern rund um den indischen Ozean auszeichnete und unter dem Namen Cheng Ho auch als "der chinesische Columbus" bezeichnet wird.

Wie Chapurukha M. Kusimba vom The Field Museum und Sloan R. Williams von der University of Illinois berichten, beweise der Münzfund nun eindeutig, dass die chinesischen Handelsbeziehungen bis nach Ostafrika reichten.

Der Fund sei auch deshalb so bedeutsam, da er ein neues Bild der Beziehungen zwischen China und den Staaten rund um den indischen Ozean zeichne. "Diese Verbindungen kamen jedoch schon kurz nach dem Tod des Kaisers zu erliegen, als alle noch zuvor von Yongle geförderten Expeditionen in ferne Länder verboten wurden. Dies wiederum ermöglichte es den europäischen Entdeckern das sogenannte 'Zeitalter der Entdeckungen' zu dominieren und den Einflussbereich ihrer Länder auszuweiten", so Kusimba.


Quelle: fieldmuseum.org