In einer Liebesbeziehung teilen die Partner mehr als nur Interessen, Gewohnheiten und Geheimnisse. Das ergaben zwei Studien, die in den Fachzeitschriften Emotion und International Journal of Psychophysiology veröffentlicht wurden.
Bild
© Yuri Arcurs / Shutterstock
Wie Wissenschaftler der "University of California", "Davis" und der "University of Arizona" feststellten, synchronisieren Paare Herzschlag und Atmung, und zwar auch dann, wenn sie mehrere Meter voneinander entfernt sitzen. »Es ist schon oft untersucht worden, dass in einer Beziehung der eine Partner empfinden kann, was der andere im selben Moment gefühlsmäßig durchmacht. Unsere Studie zeigt, dass sie auch auf der physiologischen Ebene dasselbe erfahren«, betonte der Forscher Emilio Ferrer.

Finanziert wurde die Studie von der "National Science Foundation". Die Wissenschaftler baten 32 heterosexuelle Paare, in einem ruhigen Raum jeweils mehrere Meter vom Partner entfernt Platz zu nehmen, ohne zu reden oder sich zu berühren. Alle Teilnehmer wurden an Monitore angeschlossen, die Atem und Herzschlag aufzeichneten.

Es zeigte sich, dass sich Atem und Herzschlag bei den Paaren sehr schnell aneinander anglichen. Derselbe Effekt wurde beobachtet, als die Teilnehmer gebeten wurden, dem Partner gegenüber zu sitzen und die Handlungen des anderen nachzumachen, ohne jedoch mit ihm zu sprechen oder ihn zu berühren. Dann wiederholten die Wissenschaftler das Experiment, wobei sie die Paare so mischten, dass jeder Partner einem Fremden zugeordnet wurde. Jetzt wurde keine Synchronisierung von Atem und Herzschlag festgestellt.

Als genauer untersucht wurde, wie sich Atem und Herzschlag bei jedem Teilnehmer mit der Zeit veränderten, erkannten die Forscher, dass sich Atem und Herzschlag bei Frauen deutlicher anpassten als bei Männern. »Anders formuliert: Wir fanden, dass sich Frauen in einer Beziehung an ihren Partner angleichen«, betonte der federführende Autor Jonathan Helm.

»Ihr Herzschlag steht mit dem des Partners in Verbindung. Meiner Ansicht nach bedeutet dies, dass Frauen eine starke Verbindung zu ihren Partnern haben - vielleicht mehr Empathie.«

Diese Schlussfolgerung wurde durch die Beobachtung untermauert, dass die Frauen in den Paaren sich eher an die alltäglichen emotionalen Empfindungen ihres Partners anpassten als umgekehrt.

Die Kraft sozialer Bindungen

Noch können die Forscher nicht sagen, ob oder warum sich Atem und Herzschlag bei Paaren einander angleichen. Aber möglicherweise gibt es einen Zusammenhang zwischen diesem Phänomen und der bekannten und oft beschriebenen Tatsache, dass Menschen in stabilen Liebesbeziehungen gesünder sind und länger leben.

Die Wissenschaftler planen jetzt eine Nachfolgestudie, um zu ermitteln, ob sich die beobachtete Synchronisierung positiv auf die Gesundheit auswirkt.

Einen synchronisierten Herzschlag findet man jedoch nicht nur bei liebenden Partnern. Eine Studie, die jüngst an der Universität Aarhus in Dänemark durchgeführt und in der Zeitschrift PNAS veröffentlicht wurde, ergab, dass sich der Herzschlag bei Menschen, die zusahen, wie ein Freund oder Verwandter über heiße Kohlen marschierte, in demselben Moment beschleunigte wie der ihres Freundes oder Verwandten.

Diese Studien lassen darauf schließen, dass sich soziale Bindungen sehr stark auf Körper und Gesundheit auswirken. »Marker für emotionale Verbundenheit finden wir auch bei körperlichen Parametern«, erklärte die Wissenschaftlerin Ivana Konvalinka. »Es ist nicht nur ein kognitiver Effekt.«

Quellen:

ScienceDaily
UCDavis.edu
DailyMail.co.uk