Es beginnt mit den Symptomen einer Grippe und kann tödlich enden: eine Infektion mit dem Coronavirus. Der gefährliche Erreger breitet sich vom Nahen Osten her in Europa aus. Nun ist in Frankreich ein Mann gestorben. Die WHO spricht von einer weltweiten Bedrohung.
Coronavirus
© ReutersEin Bild des Coronavirus aus dem Elektronenmikroskop

In Frankreich ist ein mit dem gefährlichen Coronavirus infizierter Mann gestorben. Bei dem Todesopfer handelt es sich nach Angaben der französischen Gesundheitsbehörden um einen 65-Jährigen, der nach einem Aufenthalt in Dubai Atemwegsprobleme entwickelt hatte und Ende April in ein Krankenhaus im nordfranzösischen Valenciennes eingeliefert worden war. In Frankreich wird zudem ein zweiter Mann wegen einer Infektion mit dem Coronavirus behandelt, das Ähnlichkeit mit dem Ereger der vor zehn Jahren weltweit grassierenden Atemwegserkrankung Sars aufweist.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat angesichts von mittlerweile mehr als 20 Todesfällen eindringlich vor dem neuen Coronavirus gewarnt. Unter allen Gesundheitsproblemen mache ihr dieser Erreger „derzeit die größten Sorgen“, erklärte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan in Genf. „Das neue Coronavirus ist eine Gefahr für die ganze Welt.“ Der WHO wurden seit September 2012 bis zum 23. Mai 2013 aus acht Ländern insgesamt 44 bestätigte Infektionen mit dem neuen Erreger (MERS-CoV) gemeldet.



WHO fordert Länder zum gemeinsamen Handeln auf

Nach der aktuellen WHO-Statistik wurden Ansteckungen vor allem im Nahen Osten registriert: in Saudi-Arabien, Jordanien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Allein die Gesundheitsbehörden Saudi-Arabiens meldeten 22 Erkrankungen mit zehn Todesfällen.

„Gemessen an den potenziellen Gefahren wissen wir zu wenig über dieses Virus“, sagte Chan laut WHO-Mitteilung zum Abschluss der 66. Weltgesundheitsversammlung. „Keine neue Krankheit ist unter Kontrolle, die sich rascher entwickelt als unser Verständnis davon.“ Die Staaten müssten gemeinsam reagieren: „Das neue Coronavirus ist kein Problem, das ein einzelnes betroffenes Land für sich allein lösen kann.“

Ansteckungsgefahr auf Reisen

Fälle in Deutschland, Frankreich, Tunesien und Großbritannien hängen wahrscheinlich mit Reisen in die betroffenen Nahost-Länder zusammen. In München war im März ein 73-jähriger Patient an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben, der aus den Vereinigten Arabischen Emiraten stammte.

Entdeckt wurde das Virus vor rund einem Jahr. Es kann grippeähnliche Symptome auslösen, aber auch zu einer schweren Lungenentzündung führen. Anders als das verwqndte SARS-Virus führt der neue Erreger auch rasch zu Nierenversagen. Der genaue Übertragungsweg ist noch unklar. Bei der von China ausgehenden SARS-Epidemie im Jahr 2003 waren weltweit rund 8000 Menschen infiziert worden, etwa 800 von ihnen starben.

as/dpa/AFP