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© dpaExperte Oliver Postler empfiehlt in Zeiten der Inflation in Gold und Rohstoffe zu investieren.
Waren es bislang primär die Schwellenländer in Asien, die unter einem zunehmenden Inflationsdruck litten, so müssen sich künftig auch die Industrieländer auf wieder schneller steigende Verbraucherpreise einstellen. Zuletzt beschleunigte sich die Inflation in der Euro-Zone auf 2,4 Prozent. Unserer Ansicht nach könnte die Teuerung kurzfristig durchaus noch weiter steigen. Verteuern sich Energie und Lebensmittel auch dieses Jahr um die Hälfte, würde die Gesamtinflation im Dezember 2011 auf rund 3,25 Prozent klettern. Dies würde bedeuten, dass der Preisauftrieb 2011 ähnlich stark ausfallen würde wie im Vorjahr. Nimmt man noch moderate Zweitrundeneffekte wie etwa Lohnerhöhungen hinzu, müsste man sogar mit 3,5 Prozent rechnen. Ursache für die anziehende Inflation sind vor allem die Rohstoffe, die immer teurer werden.

Das ist auf die ständig steigende Rohstoffnachfrage zurückzuführen. Die Ursachen hierfür sind vielfältig: Da ist zum einen die jüngste Beschleunigung der weltwirtschaftlichen Entwicklung. So sind die Geschäftsklima- beziehungsweise Einkaufsmanagerindizes vieler Industrie- und Schwellenländer weiter spürbar gestiegen - zum Teil auf Mehrjahreshochs. Das signalisiert, dass die globale Industrieproduktion nach dem Durchhänger im Sommer letzten Jahres wieder Fahrt aufgenommen hat. Davon profitieren naturgemäß Industrierohstoffe wie Energieträger und Basismetalle am meisten.

Da sind zum Zweiten die weltweiten Wetterkapriolen, die zum Teil auf das La-Niña-Klimaphänomen zurückzuführen sind. Australien scheint überhaupt nicht mehr zur Ruhe zu kommen. Der Flutkatastrophe folgte der Jahrhundertzyklon Yasi - der schlimmste seit 1918 - und dann folgten die Waldbrände in Westaustralien. Minen mussten geschlossen werden, Ernten wurden vernichtet und die Infrastruktur stark beschädigt. Das hat die Preise vieler Rohstoffe nach oben getrieben. Schließlich ist der Kontinent einer der größten Rohstoffexporteure der Welt. Auf der anderen Hälfte der Erdkugel, vornehmlich in den USA, haben Schnee und Eis nicht nur die Energienachfrage in die Höhe schießen lassen, sondern auch den Hoffnungen auf eine gute Winterweizenernte einen herben Schlag versetzt.

Ein dritter Grund für die gestiegenen Rohstoffpreise sind die politischen Unruhen in Nordafrika und im Nahen Osten. Die Unruhen sind dabei nicht nur Ausdruck des Kampfes gegen Unterdrückung und Korruption, sondern mehr noch eine Folge von Hunger, Armut und immer teurer werdenden Nahrungsmitteln. Eine wachsende Weltbevölkerung, die begrenzte Anbaufläche in Kombination mit einer zunehmenden Konkurrenz um Agrargüter vonseiten der Industrie (Stichwort Biotreibstoffe) dürften den Verteilungskampf künftig noch verschärfen und die Preise weiter steigen lassen.

Wie aber geht es weiter? Der Primärtrend der Rohstoffpreise bleibt nach oben gerichtet. Trotz des schwachen Jahresauftakts bleiben wir auch bei Edelmetallen zuversichtlich. Die laufen immer dann gut, wenn sich die weltweite Konjunktur erholt, die Notenbanken aber noch eine lockere Geldpolitik betreiben und/oder die Staatsverschuldung signifikant steigt. Genau das aber beobachten wir derzeit in vielen Ländern. Selbst für die USA wird die ausufernde Staatsverschuldung immer mehr zum Thema. Es dürfte daher zumindest noch ein Jahr dauern, bevor die Fed an der Zinsschraube dreht. Und auch dann wird der Realzins voraussichtlich noch negativ bleiben oder sogar noch weiter sinken. Schließlich bleiben die Inflationsraten nach oben gerichtet. Real negative Leitzinsen waren schon in den 70er-Jahren ein extrem günstiges Umfeld für Rohstoffpreissteigerungen, insbesondere bei Edelmetallen.

Unserer Ansicht nach wird die Inflation kurzfristig durchaus noch weiter steigen. Dagegen können sich Anleger mit inflationsgeschützten Anleihen absichern. Alternativ dazu können zur Depotbeimischung Investments in Rohstoffe interessant sein, wie beispielsweise über Fonds wie den DWS Invest Global Agribusiness oder Blackrock World Mining. Ein Investment in Gold könnte über den db Physical Gold Euro Hedged ETC in Euro erfolgen, um die Währungsrisiken von der US-Dollar-Seite auszuschalten.