pan-starrs
© Reinhard KaltenböckReinhard Kaltenböck fotografierte vom Niederrhein aus den Kometen Pan-STARRS am 6. Juni 2013 um 0:52 Uhr MESZ. Foto: fokal mit Canon EOS 1000D, 30 Sek., ISO 1600 an Skywatcher Refraktor 120/600. Der Komet befand sich in der Nähe von Epsilon Ursa Minoris. Durch die sich endlich einstellende Hochdruckwetterlage befand sich viel Dunst in der Luft. Mit der CalSky-Karte mit eingeblendetem Telrad-Ring war der Komet trotz der schlechten Sicht gut auffindbar. Optisch war er mit 8.8 Grösse kaum auszumachen.
Die beiden Kometen C/2011 L4 (Pan-STARRS) und C/2012 F6 (Lemmon) schwächen sich im Juli auf rund 11. Grössenklasse ab und sind nur noch Objekte für den Amateurastronomen. Sie sind beide um Mitternacht nicht allzu weit vom Zenit entfernt zu finden. Der Komet C/2012 S1 (ISON) hält sich im Juli von der Erde aus gesehen sehr nahe bei der Sonne auf und dürfte erst im September wieder sichtbar sein, bis dahin bleibt seine Helligkeitsentwicklung bis Jahresende unsicher. Momentan sieht es so aus, als ob er im November und Dezember nicht einmal im Fernglas zu sehen sein wird.

Komet C/2011 L4 (Pan-STARRS)

Im Juli läuft der Kometen Pan-STARRS (C/2011 L4) durch die Sternbilder Drache und Bootes, also von der Nähe des Himmelsnordpol weg gegen Süden. Er kulminiert in den Abendstunden und ist deshalb am Besten nach Beginn der Nacht hoch am Himmel zu sehen. Er ist rund 10.-11. Grössenklasse hell und damit gut ausgerüsteten Amateurastronomen vorbehalten.

Komet C/2012 F6 (Lemmon)


Der Komet Lemmon lief im Februar knapp am Himmelssüdpol vorbei und gelangte erst im Juni rasch höher über den mitteleuropäischen Morgenhimmel. Seit 9. Juni ist der Komet sogar zirkumpolar. Im Juli verfrüht er seine Kulmination von 6.30 auf 2.30 Uhr und steht damit bei Beginn der Morgendämmerung über 70° hoch über dem Ostnordosthorizont. Allerdings nimmt seine Helligkeit im Laufe des Juli rapide ab, nämlich von 10. auf 12. Grössenklasse. Auch Komet Lemmon ist nur gut ausgerüsteten Amateurastronomen vorbehalten.
Komet C/2012 S1 (ISON)


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© CalSky.comLichtkurve von Komet C/2012 L1 (ISON). Die roten Punkte markieren Helligkeitsschätzungen, welche via IAU und anderer Quellen publiziert wurden. CalSky berechnete basierend auf diesen Messwerten ein Modell für die Entwicklung der Helligkeit bei Annäherung des Kometen an die Sonne (blaue Kurve). Zum Vergleich ist noch das Helligkeitsmodell der IAU in grün eingezeichnet.
Für den Herbst müssen wir fest auf den Kometen C/2012 S1 (ISON) hoffen, wobei es im Moment nicht mehr nach dem erhofften Kometen des Jahrzehnts - oder noch mehr - ausschaut. Seine Helligkeitsentwicklung blieb seit März hinter den ursprünglich hohen Erwartungen zurück, die erwartete Periode mit einer Helligkeit von heller als 4.5 Grösse ist nur noch am 28. und 29. November 2013. Seine Elongation beträgt in diesem Zeitintervall weniger als unmöglich zu beobachtende 3°.

ISON durchläuft den Perihel am 28. November 2013, wobei er wahrscheinlich keine negative Magnituden erreichen wird. Ob er diesen Perihel überhaupt überlebt ist ebenfalls fraglich, wahrscheinlich wird der Kometenkern in unmittelbarer Sonnenumgebung zerfallen und verdampfen, dieses Szenario ist abhängig von der Grösse des Kerns; ist er kleiner als einen Kilometer, ist das Auflösungsszenario wahrscheinlich. Um den Perihel herum wird der Pseudokern selber wahrscheinlich im hellen Licht der Dämmerung verborgen bleiben. Wissenschafter vermuten, dass der Kern kleiner als 2-7 Kilometer ist - dies sind die Schätzungen verschiedener Methoden im Frühjahr 2013.

Bis im Mai 2013 lag seine Helligkeitentwicklung so weit zurück, dass er wahrscheinlich nicht mal mehr ein Fernglasobjekt sein wird, zumal möglicherweise nur zwei Tage lang heller als 4.5 Grössenklasse werden könnte und dies in unmittelbarer Umgebung der gleissenden Sonne.

C/2012 S1 wurde am 21. September 2012 von russischen und weissrussischen Astronomen mit dem International Scientific Optical Network (ISON) als diffuser Himmelskörper mit einer Helligkeit von rund 19. Grösse entdeckt. Anhand von Folgemessungen konnte die Bahn des neu entdeckten Kometen bestimmt werden: Er wird am 28. November 2013 in einer Entfernung von nur gerade 1.7 Sonnenradien über der Oberfläche unseres glühend heissen Zentralsterns vorbeifliegen. Eine solch nahe Begegnung wird der Komet eher nicht überstehen, ausser sein Kern ist grösser als etwa einen Kilometer.

Von Juni bis Ende August 2013 hält sich C/2012 S1 von der Erde aus gesehen zu nahe bei der Sonne auf, um mit seiner geringen Leuchtkraft von Teleskopen erhascht zu werden. Demnach müssen wir uns für weitere Prognosen bis September gedulden.