Amerikanische Trucker-Fahrer haben zu einem Generalstreik aufgerufen. Drei Tage sollen alle Fernfahrer keine Waren ausliefern. Eine Protestfahrt Richtung Washington D.C. ist ebenfalls geplant. Die US-Bürger wurden indes zu einem Konsumboykott aufgefordert. Damit soll ein Zeichen gegen die Korruption der Politiker gesetzt werden.
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Ein Aufruf zum Generalstreik für Fernfahrer sorgt zurzeit in den sozialen Medien für Aufsehen. Darin werden amerikanische Fernfahrer aufgefordert vom 11. bis zum 13. Oktober an einer Protestfahrt nach Washington D.C. teilzunehmen. Die Fernfahrer wollen aus allen Landesteilen in die Hauptstadt strömen und die Straßen stilllegen. Damit möchten sie ihren Unmut über die Korruption und Unfähigkeit der US-Regierung zum Ausdruck bringen.

Bereits Mitte September gab es eine Facebook-Gruppe namens „Trucker To Shut Down America“ („Fernfahrer legen Amerika lahm“), die innerhalb weniger Tage mehr als 50.000 Unterstützer hinter sich versammelte, wie die Huffington Post berichtete. Diese Facebook-Gruppe war jedoch wenige Tage nach dem Bericht nicht mehr erreichbar. Davon unbeirrt gründeten die Initiatoren die Gruppe unter dem Namen „Trucker Ride For The Constitution“ („Fernfahrer rollen für die Verfassung“) neu und haben nun wiederum knapp 40.000 Unterstützer. Zudem entstehen immer neue Untergruppen der verschiedenen Bundesstaaten, in denen sich die Fahrer regional zu Kolonnen vernetzen.

Die Initiatoren wollen mit ihrer Demonstration ein Zeichen gegen die korrupte Politiker in Washington D.C. setzen. Sie fordern alle Teilnehmer und Sympathisanten zum Konsumboykott für die drei Tage auf. „LKW-Fahrer werden keine Fracht laden, Arbeiter werden sich krank melden. Konsumenten sollten an diesen Tagen nichts kaufen oder verkaufen. Keine Fracht, kein Kommerz und keine Banktransaktionen!“, zitiert die Huffington Post aus dem Aufruf. Darüber hinaus fordern sie ein Amtsenthebungsverfahren gegen den U.S. Präsidenten Barack Obama und gegen U.S. Justizminister Eric Holder.

Die derzeitige Haushaltskrise in den USA spielt in die Hände der Fernfahrer. Der Streit zeigt, dass etliche Politiker des Landes die eigenen Interessen über die Interessen des Landes stellen: Auf Kosten der US-Bürger (mehr hier).
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In den USA gibt es allein etwa 150.000 selbstständige Transportunternehmer. Das sind die Fernfahrer, die einen eigenen Truck besitzen und für verschiedene Unternehmen tätig sind. Hinzu kommen all jene Fahrer, die fest bei diversen Logistikunternehmen angestellt sind.

Sollte es den Fernfahrern tatsächlich gelingen sich landesweit zu organisieren, könnte der entstehende Einbruch im Warentransport ein ernst zu nehmendes Zeichen setzen. Sie beziehen sich dabei auf eine Studie der American Trucking Association (ATA). Diese kommt zu dem Schluss, dass die amerikanische Wirtschaft bereits nach drei Tagen empfindlich getroffen würde, wenn die Fernfahrer ihrer Aufgabe nicht nachkämen.

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Die ATA selbst distanzierte sich bereits von dem Streikaufruf. Pressesprecher Sean McNally sagte gegenüber der Huffington Post: „Wir sind kein Sponsor und kein Unterstützer des Aufrufs, und wir dulden ihn auch nicht.“ Zudem bezweifelt er, dass es zu einem Generalstreik kommen werde. „Es gab seit vielen Jahren keinen landesweiten Streik mehr.“, sagte McNally.

Ob es den Initiatoren des Aufrufs gelingt, eine große Anzahl an Fernfahrern zu mobilisieren, bleibt abzuwarten. Doch die Zahl der Demonstranten scheint ihnen weniger wichtig zu sein als die Botschaft des 72-Stunden-Protests. So heißt in dem Aufruf abschließend:
„Es spielt keine Rolle ob eine Million Lastwagen oder nur 50 durch Washington rollen, der Kongress muss uns zuhören, denn wir sind das Volk!“