Schlaf
© Mark Sebastian, markjsebastian.com Symbolbild: Schlaf.
„Inception“ in der Realität: Wissenschaftler haben entdeckt, dass schlafende Menschen unbewusst beeinflusst werden können - mit Hilfe von Düften und Elektroshocks

Ist der Film Inception weniger Science-Fiction als gedacht? In Christopher Nolans Meisterwerk dringen die Protagonisten mit Hilfe einer speziellen Maschine in Träume ein und manipulieren diese. Ganz so weit ist die Forschung zwar noch nicht - amerikanische Neurowissenschaftler haben aber herausgefunden, dass Menschen durchaus im Schlaf manipuliert werden können. Mit dieser Erkenntnis wollen sie in Zukunft krankhafte Angstzustände behandeln.

Schlafen im Zeichen der Wissenschaft

In einem Versuch zeigten Forscher der Northwestern University in Chicago 18 jungen Probanden zwei Portraitfotos in Zusammenhang mit einem bestimmten Duft. Bei einem der Fotos gab es zusätzlich zum Duft einen Stromschlag in den Fuß. Nach einigen Wiederholungen zuckten die Teilnehmer bereits beim Anblick des Fotos zusammen und gerieten ins Schwitzen - sie waren also klassisch konditioniert.

Danach wurde der Versuch mit neuem Duft und anderen Fotos noch einmal durchgeführt. Mit dem Unterschied, dass die Probanden sich danach schlafen legen sollten. Setzten die Wissenschaftler ihnen im Tiefschlaf dann nur den Duft vor, fingen die Testpersonen bereits nach kurzer Zeit zu schwitzen an. Je länger sie jedoch den Duft im Schlaf rochen, ohne dass ein Stromschlag folgte, desto schwächer wurde die Reaktion. Auch als die Probanden nach dem Aufwachen die Bilder sahen, zeigten sie weniger Angstsymptome.

Phobien meist stärker verwurzelt

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Erinnerungen mit neuem Wissen überschrieben wurden. Dafür spreche auch eine veränderte Gehirnaktivität, so die Forscher. Sie hoffen, damit in Zukunft krankhafte Angstzustände besser behandeln zu können.

Ob das so einfach geht, wagen Kritiker zu bezweifeln: Sie argumentieren, dass Phobien bereits sehr viel länger ­ - meist seit der Kindheit ­ - vorhanden und somit sehr viel tiefer verankert sind, als bei dem Experiment simuliert. Trotzdem sei es ein Schritt in die richtige Richtung.