Weizen
© apa/julian stratenschulteWeizen ist in sehr vielen verschiedenen Lebensmitteln enthalten.
Mit einem Allergie-Test sollen in Zukunft jene Patienten herausgefiltert werden, die tatsächlich an einer Weizenallergie leiden.

Wien - Rund 80.000 ÖsterreicherInnen leiden unter einer Weizen-Nahrungsmittelallergie und sollten daher keine Produkte konsumieren, die Weizen enthalten. Eine allergische Reaktion auf Weizen kann bis zum anaphylaktischen Schock führen. Sandra Pahr, vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der Medizinischen Universität Wien hat nun eines jener Proteine im Weizen identifiziert, das maßgeblich für schwere allergische Reaktionen verantwortlich ist.

Dabei handelt es sich um das so genannte "Alpha Purothionin" (Tri a 37), das auch in einem anderen Zusammenhang eine Rolle spielt: Tri a 37 schützt den Weizen vor Schädlingen und ist daher in großer Menge in dieser Getreideart enthalten. Gleichzeitig aber kann dieses Protein beim Menschen schwere allergische Reaktionen auslösen.


Kommentar: Hier wurde leider nur ein einziges Protein untersucht, und es ist fraglich, ob damit die verschiedensten Allergietypen abgedeckt werden. Aus dem Artikel: Die dunkle Seite des Weizens -- Neue Perspektiven auf Zöliakie und Weizenunverträglichkeit:
Herkömmlicher Brotweizen (Triticum aestivum) hat zum Beispiel 23788 bisher dokumentierte Proteine[13]. Das Genom von Brotweizen ist in Fakt 6,5 Mal so groß wie das das menschliche Genom[14]!

Mit dieser Erkenntnis sollen künftig mit einem Allergie-Test auch jene Patienten herausgefiltert werden, die tatsächlich an einer Weizenallergie leiden. Mit den derzeitig verwendeten Allergietests ist es schwierig, Weizenallergiker zu diagnostizieren. Denn auch bei Betroffenen, die weizenhältige Lebensmittel symptomfrei essen können, sind Bluttests aufgrund von Kreuzreaktionen sowie Reaktionen auf Kohlenhydrate oft positiv, auch wenn es sich nur um eine Pollenallergie handelt. "Etwa 50 Prozent der Pollenallergiker werden daher auch als Weizenallergiker eingestuft", erklärt Pahr.

Personalisierte Therapie

Die Wissenschaftlerin fand in der aktuellen Studie, die im Journal of Allergy and Clinical Immunology publiziert wurde, zudem heraus, dass Patient, die allergenspezifische Antikörper (IgE) gegen Tri a 37 im Blut hatten, ein viermal höheres Risiko besitzen, schwere allergische Reaktionen beim Verzehr von Lebensmitteln mit Weizen zu zeigen.

Durch die jetzt gelungene, isolierte Identifikation dieses Proteins können künftig ganz exakte Patienten-Profile erstellt werden, um eine exakte Diagnose und personalisierte Therapie beziehungsweise Diät-Empfehlung zu erstellen. Auch in Gerste und Roggen ist dieses Protein enthalten, allerdings nicht in Hafer, Soja, Reis, Sonnenblumenkernen, Dinkel sowie in glutenfreiem Brot.

Die Entdeckung des Proteins Tri a 37 ist ein Schritt auf dem Weg zu jenem Ziel, das am Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung verfolgt wird: "Wir wollen das vielfältige Mosaik an Weizenproteinen, die allergische Reaktionen auslösen können, entschlüsseln", so Pahr. Das könnte, so die Wissenschaftlerin, bereits bis Ende dieses Jahres gelingen.

red