Die beiden Bombenanschläge in der südwestrussischen Stadt Wolgograd - ein Anschlag erfolgte im Bahnhof der Stadt, der andere in einem Oberleitungsbus -, erfolgten wenige Monate nach der Drohung Saudi-Arabiens, tschetschenische Terroristen zu Terroranschlägen in Russland anzustacheln, sollte Moskau seine Unterstützung für den syrischen Präsidenten Assad nicht aufgeben.

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Rumsfeld mit Prinz Bandar. "Die tschetschenischen Gruppen, die die Sicherheit der Spiele gefährden könnten, werden von uns kontrolliert."
Der erste Anschlag erfolgte am Sonntagmorgen im Bahnhof Wolgograd 1 und riss 17 Menschen in den Tod. Überwachungsvideos zeigen eine starke orangenfarbige Explosion hinter den Eingangstüren des Bahnhofs. Aufgrund der Wucht zerbarsten Scheiben und auf dem Vorplatz wurden Trümmerstücke verteilt. Als Hauptverdächtige gilt eine Selbstmordattentäterin.

Der zweite Bombenanschlag ereignete sich dann während des Berufsverkehrs am Montag im Stadtteil Dschertschinski. Ein Bus der Linie 15a, in dem sich viele Berufstätige auf dem Weg zur Arbeit befanden, wurde durch eine Bombe zerrissen, wobei 14 Menschen starben.


Die Medien konzentrierten sich in ihrer Berichterstattung über die Anschläge vor allem auf die Auswirkungen und möglichen Beeinträchtigungen der Sicherheitslage bei den im Februar beginnenden Olympischen Winterspielen im russischen Sochi. Niemand erinnerte in diesem Zusammenhang an die Drohung des saudischen Prinzen Bandar bin Sultan im August dieses Jahres, als er bei einem Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin erklärte, Saudi-Arabien werde die unter seiner Kontrolle stehenden tschetschenischen Terrorgruppen aktivieren und zu Anschlägen in Russland »von der Leine lassen«, wenn sich Moskau weiterhin weigere, seine Unterstützung für den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad einzustellen.

Berichten zufolge wurde die Drohung im Rahmen eines vertraulichen Gesprächs zwischen Prinz Bandar und Präsident Putin, das Anfang August stattfand, geäußert. Laut einer Mitschrift der nahmittelöstlichen Nachrichtenagentur Al Monitor versuchte Bandar Putin mit Zusagen und Drohungen dazu zu bringen, Assad fallen zu lassen.

So sagte er:
Ich kann Ihnen beispielsweise den Schutz der Olympischen Winterspiele in der Stadt Sotschi am Schwarzen Meer im kommenden Jahr garantieren. Die tschetschenischen Gruppen, die die Sicherheit der Spiele gefährden könnten, werden von uns kontrolliert, und sie werden sich nicht in Richtung des syrischen Territoriums bewegen, ohne dies mit uns abzusprechen.Diese Gruppen stellen für uns keine Gefahr dar.
Bandar ließ keinen Zweifel daran, dass seine Position von der amerikanischen Regierung unterstützt würde.

Die »Garantie«, die Tschetschenen von Anschlägen bei den Olympischen Winterspielen abzuhalten, war nichts anderes als die verklausuliert Drohung, sollte Russland Assad weiter unterstützen, werde man »grünes Licht« für etwaige Terroranschläge geben.

Da Russland Assad weiter unterstützt und sogar praktisch im Alleingang ein amerikanisches militärisches Eingreifen in Syrien verhinderte - sehr zum Ärger Saudi-Arabiens, dass der wichtigste Unterstützer der gegen Assad kämpfenden Rebellen ist -, ist der Gedanke sehr abwegig, dass die Bombenaschläge in Wolgograd als Hinweis darauf zu werten sind, dass es Bandar ernst mit seiner Drohung ist?