Saarbrücken (Deutschland) - Die sich derzeit in den deutschen Medien geradezu viral verbreitende Meldung über ein bislang noch unidentifiziertes Flugobjekt über dem Bremer Flughafen, durch das in der gestrigen Nacht sogar Flüge gestrichen und umgeleitet werden mussten, basiert teilweise auf falschen Informationen. Wie der Sprecher der Deutschen Flugsicherung (DFS) gegenüber "grenzwissenschaft-aktuell.de" richtig stellte, war das Objekt trotz anderslautender Berichte "nicht auf dem Radar zu sehen". Weniger rätselhaft wird der Fall dadurch nicht - erübrigt sich so doch auch ein erster Erklärungsversuch des Vorfalls als sog. Radarengel, wie er ebenfalls schon durch die Medien geistert.

Zuvor hatten zahlreiche deutsche Nachrichtenmedien - mehrheitlich unter Berufung auf eine entsprechende DPA-Meldung - berichtet, das Objekt sei sowohl auf dem Radar der Flugsicherung als auch mit Ferngläsern gesichtet worden.

Wie Axel Raab vom der DFS gegenüber "grenzwissenschaft-aktuell.de" erklärte, war "das unbekannte Objekt aber nicht auf den Radarschirmen zu sehen, sondern war sowohl von den Fluglotsen im Tower Bremen, als auch von der Polizei gesichtet worden." Weiterhin gäbe es bislang "leider noch keine neuen Erkenntnisse und Informationen zu dem Vorfall."

Weniger rätselhaft wird der Fall dadurch jedoch nicht. Im Gegenteil: Die vorschnell von UFO-Skeptikern ebenfalls mittels Pressemitteilungen in den deutschen Medien verteilte Behauptung, es habe sich wohl um einen sogenannten "Radar-Engel" gehandelt, ist damit ebenso unzutreffend. Diese entstehen schließlich nur durch Brechung von Radarsignalen auf dem Radar und werden eben nicht von Fluglotsen und Polizeibeamten visuell beobachtet...

Die Bremer Polizei ermittelt indes wegen eines gefährlichen Eingriffes in den Luftverkehr und erläutert in ihrer Pressemitteilung:
Gegen 18:30 Uhr teilte die Flugsicherung des Flughafens Bremen der Polizei mit, dass sich ein unbekanntes Flugobjekt im Luftraum über Bremen befand. Dieses wurde auch von einer Streifenwagenbesatzung beobachtet. Aus Niedersachsen wurde ein Polizeihubschrauber angefordert, der den Luftraum nach dem UFO absuchte, aber nicht fündig wurde. Die Suche wurde um 20.45 Uhr beendet.

Zeugenhinweise nimmt der Kriminaldauerdienst der Polizei Bremen unter (0421) 362-3888 entgegen. Interessant für die Aufklärung wären auch Fotos oder Filme, die beispielsweise mit einem Smartphone aufgenommen wurden.
Bestätigen konnte uns gegenüber hingegen die Pressestelle der Polizei Bremen, dass die Beamten in ihrem Bericht ein "hubschrauberähnliches Objekt" beschrieben haben. Auf Rückfrage, ob dies bedeute, dass die beamten Rotoren gesehen und Motorengeräusche gehört hätten, konnte man indes noch nicht genau eingehen. Erst nach derzeitiger genauer Durchsicht der vorliegenden und vielleicht noch eingehenden Informationen wolle man sich zu weiteren Detailfragen äußern. Bislang bleibe das Objekt aber "unbekannt".

Um was es sich gehandelt hat, darüber kann bislang also nur spekuliert werden. Mehrheitlich wird derzeit über eine unbemannte Drohne oder einen ferngesteuerten Heli- oder Multikopter diskutiert. Allerdings spricht die Dauer der Sichtung gegen solche Szenarien, da sie die Akkulaufzeiten entsprechender Geräte deutlich überschreitet. Meteorologische Sondenballons oder gar der Start von Heißluftballons sind im Umfeld von Flughäfen nicht zugelassen und normale Kleinballone halten sich wohl kaum mehre Stunden an Ort und Stelle und werden von geschultem personal wie Fluglotsen und Polizeibeamten auch nicht mit "hubschrauberähnlichen Objekten" verwechselt.