eiszeit
16 Menschen sind bereits durch die Kältewelle gestorben - langsam wird es wärmer.

Der „Polar Vortex“ zieht sich langsam wieder dorthin zurück, von wo er kam: Der Polarwirbel, der den Vereinigten Staaten in den vergangenen Tagen eine Eiszeit beschert hat, zieht im Schneckentempo über Nordamerika hinweg. Bis es wieder wärmer wird, wird somit noch einige Zeit vergehen - Meteorologen sehen nur eine langsame Verbesserung.

Richtige Entwarnung gibt es also noch immer nicht. Vor allem jene, die kein Dach über dem Kopf haben, sind besonders arm dran: Tausende Menschen ohne Zuhause suchen weiterhin Zuflucht in Notunterkünften, um der lebensgefährlichen Kälte zu entkommen. Sogar im sonst eher wärmeverwöhnten Südstaat Georgia starb ein Obdachloser an den Folgen des Winterwetters. Die Millionenmetropole New York, in der mehr als 50.000 Obdachlose leben, darunter 22.000 Kinder, hatte ihr Angebot für Menschen ohne Dach über dem Kopf bereits ausgeweitet. Nach Angaben des TV-Senders CNN stieg zudem die Zahl der Menschen, die im Zuge des Unwetters ums Leben kamen, auf 16 an.

Eisezapfen auf Hawaii

In einigen der 50 Bundesstaaten waren in den vergangenen Tagen die kältesten Temperaturen in den vergangenen 20 Jahren gemessen worden. In der Nacht auf Mittwoch drang die Kältewelle auch in den Süden und in den Westen: Sogar auf Hawaii, wo die Tiefstwerte im Jänner bei durchschnittlich 18,7 Grad Celsius liegen, wurden Minusgrade gemessen. Auch in Florida zeigte das Thermometer Minuswerte an.

Reisende stellte die Kaltfront weiter auf eine harte Geduldsprobe. Autos blieben liegen, etwa weil Autobatterien schlapp machten, berichtete der Automobilverband AAA. Der für Maryland, Washington D.C. sowie Teile von Virginia, Pennsylvania und New Jersey zuständige Regionalverband teilte mit, er habe seit dem Schneesturm vom vergangenen Freitag mehr als 30.000 Anrufe bekommen. 70 Prozent dieser Autofahrer mussten ihre Wagen abschleppen lassen oder benötigten Starthilfe. Tausende Reisende saßen ferner noch immer an den Flughäfen fest.

Regierung leistet Notfallhilfe

Die US-Regierung verfolge das extreme Wetter genau und stehe bereit, um notfalls Hilfe zu leisten, teilte das Weiße Haus in Washington mit. Die Katastrophenschutzbehörde FEMA stehe in engem Kontakt mit den Behörden in den betroffenen Gebieten, sagte Regierungssprecher Jay Carney.

Landwirte im Süden der USA mussten wegen der eisigen Temperaturen um ihre Ernte fürchten. Das Ausmaß des Schadens auf seine Zwiebel-Ernte könne er aber erst in einigen Wochen genau benennen, sagte etwa ein Bauer aus Georgia dem TV-Sender MSNBC.