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© NASA Goddard Space Flight CenterDer polare Jetstream verläuft von West nach Ost und ist bestimmend für das Klima in Europa und Nordamerika
Eiseskälte im Nordosten der USA, Dürre in Kalifornien und großflächige Überschwemmungen in Großbritannien: Das wochenlange Wetterchaos könnte nach Ansicht von US-Forschern mit dem Klimawandel zusammenhängen. "Es stimmt überein mit dem Muster, das wir auf Basis unserer Daten erwarten", sagte die Klimaforscherin Jennifer Francis von der Rutgers Universität im US-Bundesstaat New Jersey.

Nach ihrer Studie könnte sich aufgrund der Erwärmung der Arktis das Klima in Europa und Nordamerika dauerhaft verändern.

Jetstream unter Verdacht

Im Verdacht hat das Forscherteam um Francis den polaren Jetstream: Das ist eine starke Luftströmung, die in großer Höhe von West nach Ost verläuft und bestimmend für das Klima in Europa und Nordamerika ist. Durch die Erwärmung der Arktis schwäche sich der Jetstream ab und verlaufe in größeren Wellen als normal, sagte Francis.

Generell gilt: Krümmt sich eine Welle nach Norden, dann strömt warme Luft in den Süden, krümmt sie sich nach Süden, kommt kältere Luft aus der Arktis.

Wetterphänomene halten länger an

Diese Wellen bewegen sich nun langsamer. Das führt dazu, dass die Wetterlage sich über einen längeren Zeitraum nicht ändert und die Wetterphänomene länger als gewöhnlich dauern. "Das scheint anzudeuten, dass sich die Eigenheiten des Wetters verändern", sagte die Professorin.

Für ihre Forschungen wertete Francis Wetterdaten seit 1980 aus. Dabei entdeckte sie besonders in den vergangenen beiden Jahrzehnten eine Schwächung des Jetstreams und deutlich größere Jetstream-Wellen. Der Jetstream ufere also stärker nach Norden beziehungsweise Süden aus. Die Ergebnisse deckten sich mit denen einiger anderer Forscher, die ebenfalls Auffälligkeiten rund um die größeren Jetstream-Wellen beschrieben hätten.

Auch James Overland von der US-Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA wertet den besonders harten Winter in Nordamerika und den ungewöhnlichen milden Winter in Alaska als eine Folge des Temperaturanstiegs in der Arktis. Sie habe sich in den vergangenen Jahrzehnten zwei bis drei Mal schneller als der Rest des Globus erwärmt. Damit sei aber auch das Temperaturgefälle zu den südlichen Breiten geringer - weshalb sich womöglich der polare Jetstream verlangsame.