Obwohl er die Erde in der Nacht auf den 18. Februar 2014 in einem sicheren Abstand passieren sollte, fand die erwartete dichteste Erdannäherung und -passage des bis zu 300 Meter großen Asteroiden "2000 EM26" wohl aufgrund des Jahrestags des Tscheljabinsk-Meteors ein vergleichsweise großes und internationales Medieninteresse. Dann jedoch die Überraschung: Der vor 14 Jahren entdeckte und vorherberechnete gewaltige kosmische Brocken war und bleibt verschwunden.

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© Mark A. Garlick, University of Warwick and University of CambridgeSymbolbild: Künstlerische Darstellung eines großen Asteroiden (Illu.).
Washington (USA) - Eigentlich sollte der Vorbeiflug des Asteroiden in rund 2,1 Millionen Kilometern Entfernung (und damit der rund 9-fachen Distanz zwischen Erde und Mond) vom automatisierten Slooh-Observatorium verfolgt und live online übertragen werden. Doch der gewaltige Brocken tauchte einfach nicht an den zuvor vorherberechneten Positionen auf.

Seither rätseln Astronomen darüber was mit dem mittlerweile auf den Spitznamen "Mobby Dick" getauften Asteroiden passiert sein könnte. Die von vielen Astronomen favorisierte Erklärung ist die, dass die Entfernung und damit auch die Flugbahn des kosmischen Brockens schlicht und einfach falsch berechnet worden sein könnte.

"Zuletzt beobachtet wurde der Asteroid vor 14 Jahren und damals nur 9 Tage lang. Da ist es nicht all zu erstaunlich, dass sich im Laufe der Zeit bis heute Ungenauigkeiten in der Berechnung seiner Flugbahn eingeschlichen haben, erläutert "UniverseToday.com".

Andere Astronomen vermuten, dass die angenommene Helligkeit des Asteroiden in Wirklichkeit sehr viel geringer sein könnte, als die vorhergesagte Magnitude von 15,4. Die Slooh-Betreiber haben nun auch Amateur-Astronomen weltweit um Hilfe bei der Suche nach dem verschwundenen Asteroiden gebeten.

Live-Mitschnitt der "2000 ME26"-Beobachtungsnacht:


Tatsächlich weist aber schon die Entdeckungs- und Verfolgungsgeschichte von "2000 EM26" einige bis heute unbeantwortete Frage auf: "Erstmals entdeckt wurde das Objekt im Jahre 2000. Damals wurde es 9 Tage lang 32 Mal geortet und dann gab es nichts mehr", erläuterte der Astronom Paul Cox noch während der Live-Übertragung in der erhofften Beobachtungsnacht (s.Video). "Danach sollte das Objekt eigentlich der Erde mehrmals vergleichsweise nahe kommen: 2002, 2003, 2006, 2009, 2011 und 2012. Doch niemandem ist es gelungen, den Asteroiden wieder zu finden. Man konnte es einfach nicht mehr finden." Zugleich unterstreicht Cox aber auch, dass es sich bei "2000 EM26" nicht um irgendeinen kleinen Asteroiden handele. "Wir reden hier nicht über einen kleinen klumpen Weltraumgestein. Aufgrund seiner Größe und seiner wiederkehrenden Nähe zur Erde wurde er immerhin als ein für die Erde potentiell gefährlicher Asteroid eingestuft."

Bis zum Redaktionsschluss dieser Meldung, lagen noch keine neuen Erkenntnisse über die Natur und den Verbleib von "2000 ME26" vor. Wir werden erneut berichten, wenn neue Informationen zu diesem Objekt vorliegen...

Quelle: universetoday.com, slooh.com