Erst jeder vierte potenziell gefährliche Asteroid ist bekannt, schätzen Experten. An der Kartierung der gefährlichen Brocken wird intensiv gearbeitet. Bei Alarm soll es eine "Billard-Abwehr" geben.
Asteroid burning atmosphere
© Dieter Spannknebel/Getty images/NASADas entsendete Raumschiff hatte leider den Asteroiden verfehlt.
Der Einschlag eines großen Asteroiden auf die Erde könnte eine gigantische Katastrophe verursachen oder gar die ganze Menschheit vernichten. Als vor gut einem Jahr ein solches Geschoss aus dem Weltall über der russischen Stadt Tscheljabinsk explodierte, gab es 1500 Verletzte und 7000 beschädigte Gebäude.

"Das war ein ziemlich heftiges Ereignis, bei dem zum Glück niemand umkam. Doch es zeigte, welche Kraft diese Dinger haben", sagt Alan Harris vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin.

Aber es gibt keine Garantie dafür, dass nicht der nächste Vagabund aus dem Kosmos nicht ein noch größeres Kaliber haben könnte und vielleicht eine Millionenstadt trifft.

Der Asteroid von Tscheljabinsk kam unerwartet

Die Folgen wären dramatisch. Den Asteroiden von Tscheljabinsk hatte niemand vorhergesehen. Mit einer gewissen Vorwarnzeit wären möglicherweise einige Verletzungen vermeidbar gewesen.

Doch die Kollision mit der Erde hätte man mit der besten Vorwarnzeit nicht vorhersagen können. Es gibt nämlich bislang keine technischen Möglichkeiten, sich der Erde nähernde Asteroiden von ihrer Bahn abzulenken.

Wie groß die Zahl der im All umherschwirrenden Asteroiden ist und wie oft sie mit anderen Himmelskörpern kollidieren, veranschaulicht unser Mond mit seiner vernarbten Oberfläche.

Spektakulärer Einschlag auf dem Mond

Jeder einzelne Mondkrater ist das Ergebnis eines Asteroideneinschlags. Auf der Erde sind die Wunden der meisten historischen Einschläge "verheilt", in vielen Fällen aber doch noch in der Landschaft zu erkennen - in Deutschland zum Beispiel das berühmte Nördlinger Ries.


Kommentar: Der Tscheljabinsk-Meteorit verursachte auch keinen Einschlagskrater - es handelte sich um eine Explosion am Himmel - und war bereits gefährlich. Und in der Geschichte gab es viele dieser Himmelsexplosionen, die Zivilisationen gefährdeten oder gar auslöschten.


In der aktuellen Ausgabe der britischen Fachzeitschrift Monthly Notices of the Royal Astronomical Society berichtet der spanische Astronom und Hochschuldozent José María Madiedo von der Beobachtung eines Asteroideneinschlages auf dem Mond, den er mithilfe von Teleskopen beobachtet hatte.

Er hatte einen Punkt auf der Mondoberfläche hell aufblitzen sehen. Das Leuchten soll für kurze Zeit beinahe so hell wie der Polarstern gewesen sein und hätte von der Erde aus bei guter Sicht auch mit dem menschlichen Auge wahrgenommen werden können.

Der neue Krater ist 40 Meter groß

Das Leuchten nach dem Einschlag war acht Sekunden lang sichtbar - das längste und hellste jemals beim Einschlag eines Asteroiden auf dem Mond beobachtete Leuchten.

Den Berechnungen Madiedos zufolge war der Asteroid rund 400 Kilogramm schwer und hatte einen Durchmesser zwischen 60 und 140 Zentimetern.

Mit einer Geschwindigkeit von mehr als 60.000 Kilometer pro Stunde soll der Brocken auf dem Mond eingeschlagen sein. Der so entstandene Krater soll schätzungsweise 40 Meter groß sein.

20.000 tödliche Geschosse

Ein vergleichbarer Asteroid würde die Oberfläche der Erde nicht erreichen, weil er in der Erdatmosphäre verglühen würde.

Doch größere Brocken überstehen zumindest teilweise den heißen Ritt durch die Gashülle unseres Planeten und können dann mehr oder weniger großes Unheil anrichten.

Experten der Europäischen Weltraumagentur (Esa) schätzen, dass die Erde potenziell von 20.000 Asteroiden bedroht wird, die einen Durchmesser von 100 bis 1000 Metern haben.

Expertengruppe zur Asteroidenabwehr

Von ihnen entdeckt wurde aber gerade mal ein Viertel. Es kann also immer wieder mal ein unverhoffter Crash stattfinden. Die Esa hat eine Expertengruppe zur Asteroidenabwehr ins Leben gerufen. An ihr sind auch Wissenschaftler der anderen Raumfahrtnationen beteiligt.

Zum einen geht es darum, zunächst einmal alle gefährlichen Himmelsobjekte zu kartieren, damit sich einschätzen lässt, wann und wo mit welchem Risiko zu rechnen ist.

Und dann kann man nur hoffen, dass nicht just in den kommenden Jahrzehnten ein großer Killerasteroid auf dem Weg zur Erde ist. Denn noch verfügt die Menschheit nicht über Technologien, den sich ankündigenden kosmischen Crash zu verhindern.


Kommentar: Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, dass dem Menschen das jemals gelingen wird.


Wie lenkt man anfliegende Asteroiden ab?

Wir leben also in einer spannenden Übergangszeit. Jahrtausendelang war die Menschheit der Willkür der Asteroiden komplett hilflos ausgeliefert.


Erst seit wenigen Jahren sind wir in der Lage, sich nähernde Asteroiden aufzuspüren, und voraussichtlich in einigen Jahrzehnten könnte es auch möglich sein, die Bahn eines anfliegenden Asteroiden so zu verändern, dass er von seinem Kollisionskurs abgelenkt wird.


Kommentar: Sind wir nicht, siehe letzten Kommentar und der Rest ist Unfug.


Alan Harris ist einer von jenen Forschern, die sich Gedanken darüber machen, wie dies technisch machbar sein könnte. Früher hatte man daran gedacht, Atombomben auf einen solchen Asteroiden zu werfen und ihn mit der Kraft der nuklearen Explosion in viele kleine Stück zu sprengen.

Die Idee ist "kosmisches Billard"

Nur - wenn dann anschließend ein Regen von vielen kleinen Geschossen auf die Erde zurast, muss das nicht viel besser sein, als von einem großen Brocken getroffen zu werden.

"Eine unserer Hauptideen ist es, einen Asteroiden einfach mit einem Raumfahrzeug zu rammen. Das ist ein bisschen wie kosmisches Billard", sagt Harris, "allerdings ist so ein Raumfahrzeug verglichen mit dem Asteroiden sehr klein, es hat sehr wenig Masse, der Asteroid ist sehr groß, also müssen wir entsprechend hart mit dem Raumfahrzeug treffen."


Kommentar: Die Nasa verfügt nicht einmal über ein Space-Shuttle, wie sollen dann andere Raumfahrzeuge als Rammböcke dienen?


Das bedeutet also, dass ein solches Raumfahrzeug auf eine sehr hohe Geschwindigkeit beschleunigt werden muss, bevor es mit dem Asteroiden kollidiert. Hier liegt der Kern der technischen Herausforderung.


Kommentar: Der Kern liegt darin, wie soll so ein Projekt finanziert werden, wenn es denn Sinn machen würde?


Früher oder später wird es passieren, daran herrscht unter den Experten kein Zweifel. Ein großer Asteroid wird kommen. Und erstmals in der langen Geschichte der Menschheit wird der Homo sapiens - hoffentlich - demnächst in der Lage sein, diese existenzielle Bedrohung aus dem All abzuwehren.