MQ-5B
© Northrop Grumman CorporationMQ-5B "Hunter"
Prorussischen Einheiten soll auf der Krim eine Aufklärungsdrohne des US-Militärs in die Hände gelangt sein. Einem russischen Rüstungsunternehmen zufolge ist sie nahezu intakt. Das Fluggerät soll von einem Standort in Bayern stammen.

Moskau - Russlandtreue Kämpfer auf der Krim sollen in den Besitz von amerikanischem Kriegsgerät gekommen sein. Das russische Rüstungsunternehmen Rostec berichtete am Freitagabend, über der ukrainischen Halbinsel sei eine US-Überwachungsdrohne abgefangen worden. Der Flugkörper mit der Identifizierungsnummer UAV MQ-5B sei nach einem elektronischen Störmanöver "nahezu intakt" in die Hände von "Selbstverteidigungskräften" gefallen, hieß es. Zuvor sei der Kontakt zwischen der Drohne und der US-Kommandozentrale durch ein Rostec-Kampfsystem unterbrochen worden.

Das Rüstungsunternehmen teilte nicht mit, wer das Störmanöver vorgenommen hatte. Die Drohne gehöre zur 66. Aufklärungsbrigade der USA, sie habe ihren ursprünglichen Standort in Bayern, erklärte Rostec. Das Unternehmen veröffentlichte ein Foto, das nach seinen Angaben die abgefangene Drohne zeigt. Auf dem Foto war allerdings eine Drohne im Flug zu sehen, nicht nach der Landung am Boden. Das Foto zeigte eine Drohne, die neben den Aufklärungsinstrumenten auch zwei kleine Raketen trägt.

Angeblich bereits Drohne Nummer zwei

Das Störmanöver wurde laut Rostec in etwa 4000 Metern Höhe ausgeführt. Die Drohne sei vom Boden aus "nahezu nicht sichtbar" gewesen, gab das Unternehmen an. Zuvor sei bereits bei einer anderen Gelegenheit eine US-Drohne über der Krim abgefangen worden, hieß es.

Russland hatte nach der Entmachtung des prorussischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch seine Truppenpräsenz auf der russisch geprägten Krim verstärkt. Die Halbinsel steht faktisch unter russischer Kontrolle. Die prorussischen Behörden haben für Sonntag eine Volksabstimmung angesetzt, bei der über die Abspaltung von der Ukraine und eine Aufnahme in die Russische Föderation abgestimmt werden soll. Die EU und die USA kritisieren die Befragung als völkerrechtswidrig und drohen Moskau mit Sanktionen.

ler/dpa/AFP