Der französische Außenminister Fabius hatte gesagt, die russische Mitgliedschaft bei den G8 sei suspendiert worden. Das stimmt so offenbar nicht: Lediglich die Vorbereitungen der übrigen sieben G8-Mitglieder für den diesjährigen Gipfel wurden ausgesetzt.
merkel und coelho
© APBundeskanzlerin Merkel und Portugals Premierminister Coelho.
Trotz des Vertrags über den Anschluss der Krim ist Russland nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel weiterhin Mitglied der G8-Gruppe. Merkel stellte am Dienstag in Berlin klar, dass die großen Industrienationen lediglich die Vorbereitungen für das diesjährige G8-Treffen im Juni in Sotschi suspendiert haben. "Darüber hinaus sind keine Entscheidungen gefallen", sagte die Kanzlerin. "Was G8 anbelangt, gibt es keinen neuen Sachstand."

Merkel stellte damit Äußerungen von Frankreichs Außenminister Laurent Fabius klar, der dem französischen Sender Europe 1 gesagt hatte, die Mitgliedschaft Russlands in den G8 sei suspendiert worden. Die G8-Gruppe besteht aus sieben großen Industrienationen (USA, Großbritannien, Japan, Kanada, Italien, Frankreich und Deutschland) sowie Russland.

Merkel kündigte zugleich an, den von Russlands Präsident Wladimuir Putin verkündeten neuen Status für die Krim nicht anzuerkennen. "Die Aufnahme in die Russische Föderation ist nach unserer festen Auffassung gegen das internationale Recht", sagte die Kanzlerin nach einem Treffen mit Portugals Ministerpräsident Pedro Passos Coelho. "An dieser Verurteilung wird sich von unserer Seite nichts ändern."


Kommentar: Wenn die Kanzlerin das noch ein paar mal wiederholt, glauben es vielleicht ein paar Menschen.

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Ebenso wie Coelho sprach sich aber auch Merkel dafür aus, parallel zu den verhängten Sanktionen mit Russland in Kontakt zu bleiben. "Wir werden im Blick auf die Fragen, die in Zusammenhang mit der Ukraine stehen, neben den eingeleiteten Sanktionen auf Dialog setzen." Coelho sagte: "Niemand in Europa wird einen Nutzen ziehen, wenn letztlich kein Dialog mehr möglich wäre."

Quelle: n-tv.de, hvo/dpa