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© News5/Goppelt, dpaEin junger Vater hat in Treuchtlingen seine drei Kinder aus dem Fenster geworfen. Dann sprang er selbst in die Tiefe. Mögliches Motiv: Seine Ehefrau hatte sich von ihm getrennt. Genau als die Polizei am Haus eintraf, warf der Vater die Kinder aus dem Fenster.
Bevor ein junger Vater seine drei kleinen Kinder aus dem Fenster warf, hatte er der Mutter telefonisch mit der Tat gedroht. Ein Kind schwebt noch immer in Lebensgefahr.

Zum Familiendrama in fränkischen Treuchtlingen, wo ein Mann seine drei Kinder aus dem Fenster geworfen hat, gibt es neue Erkenntnisse. Wie bereits mitgeteilt, hatte der 30-Jährige aus Verzweiflung über die Trennung seiner Frau seine drei kleinen Kinder aus dem Fenster seiner Wohnung im zweiten Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses geworfen und schwer verletzt. Dann sprang der 30-Jährige hinterher.

Wie die Polizei mitteilt, schwebt ein der Monate alter Sohn des Mannes nach dem Sturz in Lebensgefahr. Seine zwei und drei Jahre alten Schwestern wurden schwer verletzt. Der Vater hingegen sollte noch am Mittwoch aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Die 22-jährige Mutter der Kinder hatte sich nach Angaben der Ermittler erst vor wenigen Tagen von dem Mann getrennt und war zu ihrer Schwester ins württembergische Allgäu gezogen. Am Dienstagabend telefonierte das Paar miteinander und geriet dabei in Streit. Im Verlauf dieser Auseinandersetzung soll der 30-Jährige seiner Frau gedroht haben, den Kindern etwas anzutun, falls sie nicht umgehend nach Hause kommt. Die Schwester der 22-Jährigen habe danach sofort die Polizei alarmiert.

Gerade als eine Zivilstreife an dem Haus im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen eintraf, warf der Vater die Kinder aus dem Fenster und sprang hinterher. Der Mann habe vermutlich nichts von den eintreffenden Beamten mitbekommen. "Während wir geschaut haben, was hier los ist, hat er die Kinder rausgeworfen", sagte ein Polizeisprecher.

Familiendrama: Mehr als sechs Meter in Vorgarten gestürzt

Die Kinder und der Vater fielen mehr als sechs Meter tief in einen mit Gras und Gebüsch bewachsenen Vorgarten. Sie wurden mit zwei Rettungshubschraubern und einem Rettungswagen in verschiedene Krankenhäuser gebracht.

Der 30-Jährige wurde nicht so schwer verletzt, wie zunächst angenommen. Er sollte am Vormittag entlassen und von den Ermittlern vernommen werden. Die Staatsanwaltschaft werde voraussichtlich im Lauf des Tages Haftbefehl wegen eines versuchten Tötungsdeliktes erlassen, sagte ein Polizeisprecher. Die Beamten hätten noch in der Nacht sämtliche Spuren an dem Haus gesichert. Nun sollten Nachbarn vernommen werden. Bislang sei die Familie "völlig unauffällig" gewesen, sagte er.

dpa