homeopathy
Der Spiegel bringt es wieder einmal auf den Punkt: Homöopathie und der neu eingerichtete Studiengang sind nichts als eine „Globulisierungs-Falle“ (siehe: spiegel.de/unispiegel/wunderbar/privathochschule-streit-um-homoeopathie-studiengang-traunstein-a-953020.html).

Eine Falle? Ja, weil hier eine “Placebo-Therapie” zu unerwarteten und unverdienten Ehren kommt. Denn welcher gesunde Menschenverstand hält so etwas wie die Homöopathie für eine Wissenschaft? Der Spiegel jedenfalls nicht.

Worum geht es eigentlich? Im kommenden September soll es so weit sein: Im bayrischen Traunstein wird der erste Studiengang für Homöopathie an dem Bildungszentrum für Gesundheitsberufe (Homöo-Akademie Traunstein) eröffnet. Und es soll gleich losgehen mit bis zu 25 Studenten. Gelehrt wird die „klassische Homöopathie auf Hochschulniveau“.

Angesichts der Tatsache, dass der Spiegel 2010 eine Ausgabe herausbrachte, deren Titelbild untertitelt war mit den Worten: „Homöopathie - die große Illusion“ und einem Beitrag, der „Der große Schüttelfrust“(spiegel.de/spiegel/print/d-71558786.html) lautete, muss eine Sache in Traunstein wie ein Schlag ins Gesicht sein. Und damit das Ganze nicht so weh tut, holt sich die Zeitschrift schnell Schützenhilfe von kompetentester Seite: Der GWUP. Denn die haben eine Meta-Analyse von einem Prof. Hahn aus Södertälje, Schweden, auseinandergenommen, der irgendwie auf den seltsamen Gedanken gekommen war, die Vorzüge und Wirksamkeit der Homöopathie zu untersuchen.

Kaum war diese Arbeit veröffentlicht, und - GWUP - (du hast es kaum gesehen), da kam auch schon die Retourkutsche der fundamentalistischen Skeptiker. GWUP steht für „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften“. Wie GWUP arbeitet und mit wem zusammen, das habe ich schon einmal in dem Beitrag „IQWiG-Chef Windeler und der ‚Artenschutz‘ für die Homöopathie“ erörtert. Das Vorgeben, sich kritisch mit u. a. der Alternativmedizin auseinandersetzen zu wollen, ist in Wirklichkeit die „Versüßung“ einer fundamentalistisch negativen Einstellung zu diesem Bereich. Es gibt enge Beziehungen zu Psiram.com (ehemals Esowatch.com), die für ihre ruppigen Methoden in Sachen Umgang mit Andersdenkenden berühmt & berüchtigt sind, sondern überdies auch gegen die Impressumpflicht für Webseiten in Deutschland verstoßen, denn sie geben erst gar kein Impressum an. Nichts gegen Skepsis und Kritik, auch gegenüber den alternativen Heilmethoden. Aber hier sind Leute angetreten, nicht um diese Heilmethoden zu kritisieren, sondern sie auf einem pseudowissenschaftlichen Scheiterhaufen zu verbrennen - natürlich anonym.


Aber vielleicht weiß man auch beim Spiegel, dass die Schützenhilfe von diesen Gesellen keine wirkliche Hilfe ist. Denn dazu ist deren Ruf viel zu zweifelhaft. Also muss man noch nach etwas anderem bohren, was man einer Homöopathie-Akademie als Unfug zur Last legen könnte. Und man wurde (p)fündig: Die Verwaltung. Unter der Unter-Überschrift „umstrittene Alternativmedizin, verflochtene Verwaltung“ wird etwas aufs Korn genommen, was mit Medizin, Heilverfahren und so weiter rein gar nichts mehr zu tun hat. Hier wird analysiert, wer wann was gegründet hat; wer wann was leitet; wo wer seinen Standort und sein Hauptquartier hat - alles langweiliges Zeugs, das nur eins im Sinn hat: Der Beweis, dass eine Hochschule wie diese mit einem Verwaltungshintergrund wie jenem nur was für den Mülleimer sein kann. Dazu kommt noch, dass die Akademie in Traunstein gar nicht bayrisch ist, sondern aus Berlin. Warum? Weil die Traunsteiner Akademie eine Art Ableger der Steinbeis-Hochschule in Berlin ist und somit der Berliner Gesetzgebung bezüglich Hochschulrecht unterliegt. Und hier weiß der Spiegel zu berichten, dass man in Berlin bekanntermaßen unheimlich leicht seine eigene Hochschule gründen kann, ohne die sonst üblichen Haken und Kanten. Das Bundesland Berlin ist angeblich sogar noch stolz auf sein Laissez-faire in Sachen Hochschulzulassung, da es private Hochschulen im Land konzentrieren möchte. Daher folgert der Spiegel, dass es kein Wunder ist, dass so eine Schande wie die Homöopathie-Akademie in Berliner Verhältnissen zu suchen ist. Denn unter normalen Bedingungen wäre eine Einrichtung wie diese nicht zustande gekommen. Was wiederum beweist, dass Homöopathie nicht wirksam ist und somit nichts taugt.

Meine Einschätzung

Die Akademie hat noch nicht angefangen, da wissen einige Skeptiker und Spiegel-Eier schon jetzt ganz genau, warum sie zu nichts nütze ist. Wie üblich werden Randphänomene zur Hilfe genommen, um zu einem „eindeutigen“ (gewünschten) Ergebnis zu kommen. Früher befragte man das Orakel, um die Zukunft zu deuten. Heute gibt es andere Methoden, die das Orakel überflüssig machen, aber durchaus Orakel-Charakter haben. Da werden Verflechtungen bei dem Betreiber zum unumstößlichen Omen für inhaltliche Leere bei Lehre und Forschung. Gut - wenn dem so ist, dann habe ich heute was dazu gelernt. Denn die Verflechtungen von Psiram, GWUP, Brights und all die anderen Skeptiker-Vereine mit Verschwörungscharakter und nachgewiesenermaßen diffamierenden Aktivitäten sind dann für mich der Anlass zu sagen, dass deren Kritik (=Verdammung von Homöopathie und alternativen Heilmethoden) ebenfalls nichts ist als ein unumstößliches Omen für inhaltliche Leere. Vielleicht sollte sich der Spiegel etwas mehr um die Verflechtungen bei seinen Kritiker-Kumpeln sorgen und somit den Balken im eigenen Auge entfernen, bevor er Bayern und Berlin von einem homöopathischen Splitter befreit. Wir wissen doch alle, dass Homöopathie nur Plazebo-Wirkung hat. Da tut ein Splitterchen (ein homöopathisches auch noch), doch nicht weh.