romanze meer paar
© KeystoneOb diese beiden sich bald wiedersehen, hängt davon ab, wie intensiv sie bisher miteinander in Kontakt standen.
Morgens ein Meeting, mittags Lunch mit den Kollegen, am Abend auf eine Stange mit Freunden. Wann wir wen wiedersehen, hängt von bestimmten Gesetzmässigkeiten ab.

Der Mensch verfügt über ein komplexes soziales Netzwerk. Dazu zählen unter anderem Freunde, Partner, Familie, Nachbarn und Kollegen. Dass der Kontakt mit all diesen Personen nicht zufällig passiert, sondern bestimmten Regelmässigkeiten unterliegt, haben nun Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und der Universität von Nebraska herausgefunden. Aufgrund von früheren Begegnungen lässt sich demnach vorhersagen, wie wahrscheinlich ein erneuter Kontakt ist.

Dabei spielen bestimmte Faktoren eine Rolle, schreiben die Forscher im Fachmagazin PLOS One: Wenn man jemand oft oder aber erst vor kurzem gesehen hat, ist ein baldiges Wiedersehen wahrscheinlich. Neben der Häufigkeit spielt auch die Regelmässigkeit eine Rolle. So sinkt die Aussicht auf weiteren Kontakt mit zunehmendem Abstand zum letzten schneller, wenn die vorherigen Treffen nicht regelmässig, sondern eher gehäuft stattfinden.

Ein Tagebuch für die Forschung

Für ihre Untersuchung liessen die Wissenschaftler 40 Personen über einen Zeitraum von 100 aufeinanderfolgenden Tagen alle Kontakte mit einer Dauer von mindestens fünf Minuten in einem Tagebuch dokumentieren. Auch notiert wurde, mit wem der Kontakt bestand und wie er ablief. Ausserdem notierten die Teilnehmer der Studie, wer wen kontaktiert hat.

Die Auswertung ergab, dass die Probanden im Schnitt mit 77 verschiedenen Personen in intensiverem Kontakt standen. Pro Tag waren es durchschnittlich acht. «Die Kenntnis über frühere Begegnungen einer Person erlaubt es, zu berechnen, ob eine zukünftige Begegnung wahrscheinlich oder eher unwahrscheinlich ist», sagt Thorsten Pachur vom Max-Planck-Institut.

Die Ergebnisse geben Einblick in die Gesetzmässigkeiten einer komplexen sozialen Umwelt. Die Forscher geben an, dass ähnliche Muster auch bei Gedächtnisprozessen zu scheinen gelten. So werden jene Informationen, die erst vor kurzem das letzte Mal abgerufen wurden, mit höherer Wahrscheinlichkeit in Erinnerung gerufen. Das könne auch punkto Wiedersehen mit anderen Menschen nützlich sein: Ist eine Person sehr präsent in unseren Gedanken, so ist ein baldiges Wiedersehen wahrscheinlich.