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© UnknownDas, was die Bevölkerung in der Ukraine erwarten darf, wird nicht rosig sein.
Der IWF will die Ukraine mit bis zu 18 Milliarden Dollar stützen. Im Gegenzug muss sich Kiew einem harten Reformkurs unterwerfen - die Energiepreise müssen steigen.

Der Internationale Währungsfonds stützt die Wirtschaft der Ukraine mit einem milliardenschweren Hilfspaket. Bis 2016 will er dem ins Wanken geratenen Staat 14 bis 18 Milliarden Dollar als Kredite zur Verfügung stellen - über die genaue Summe müssen die Regierung in Kiew und die Vorstandsgremien des IWF verhandeln. Zählt man die Finanzspritzen der Weltbank und der Europäischen Union noch hinzu, dann kann die Ukraine in den kommenden Jahren mit 27 Milliarden Dollar Hilfe rechnen.


Kommentar: Hilfe? Zusätzliche Schulden ist ein besserer Begriff und die Konsequenz wurde im ersten Paragraph angeführt: Harter Reformkurs. Und Reformkurse werden alles andere als angenehm für die herkömmliche und ursprünglich auf dem Maidan stehende Bevölkerung sein - leider - wie Beispiele in Griechenland, Portugal und Spanien zeigen. Dies wird zu mehr Korruption und Elend führen.


Die wirtschaftliche und finanzielle Lage des Landes ist extrem instabil, die Ukraine steht kurz vor dem Bankrott. Vergeblich hatte die Nationalbank versucht, die Währung zu stabilisieren, inzwischen ist die Hriwnja eingebrochen. Die Währungsreserven würden auf einem "kritischen, niedrigen Niveau" liegen - und nur ausreichen, um Importe für zwei Monate zu finanzieren, schreibt der IWF in einem Kurzstatement. Vor allem der staatliche Energiekonzern Naftogaz macht den Geldgebern sorgen: Sein Defizit macht allein zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Ohne Reformen würde das staatliche Defizit zusammen mit dem Naftogaz-Minus auf zehn Prozent des BIPs in diesem Jahr ansteigen, so der IWF.

Die Gelder verknüpft der IWF - wie üblich - mit einem harten Reformprogramm. Jeder wichtige Bereich der ukrainischen Wirtschaft wird davon betroffen sein: die Geldpolitik, die Haushaltspolitik und die Energiepolitik. Zudem will der IWF die Korruption bekämpfen, für mehr Transparenz sorgen und das Geschäftsklima verbessern.

Die Reformen im Energiesektor betreffen die Ukrainer unmittelbar. Bislang stützt der Staat die Energiepreise mit Milliarden. Am Mittwoch gab Naftogaz bereits bekannt, die Gaspreise ab Mai um mehr als die Hälfte zu erhöhen - ein Zugeständnis an den IWF. Die schrittweise Erhöhung der Gaspreise und Heiztarife auf ein kostendeckendes Niveau sei ein entscheidender Schritt, schreibt der IWF. Zukünftig muss sich Naftogaz außerdem vierteljährlich einer unabhängigen Betriebsprüfung unterziehen - das hatte es bislang nicht gegeben. In der ukrainischen Wirtschaft ist der Energiekonzern mit fast 180.000 Beschäftigten ein Schwergewicht, arbeitet bislang aber kaum kostendeckend und effizient.

Die ukrainische Übergangsregierung kommt um einen drastischen Sparkurs kaum herum. Bis zum Jahr 2016 soll das Haushaltsdefizit auf 2,5 Prozent der Wirtschaftsleistung sinken - im vergangenen Jahr lag es noch bei 4,5 Prozent.

muk