Nach einem Beben der Stärke 8,2 hat eine Flutwelle den Norden Chiles erreicht. Noch haben die Behörden keinen Überblick über die Folgen, doch die Küstenbewohner kommen offenbar glimpflich davon.
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Vor der chilenischen Küste ist ein Erdbeben der Stärke 8,2 registriert worden. Das Epizentrum habe sich in etwa zehn Kilometern Tiefe befunden, wie die amerikanische Erdbebenwarte USGS am Dienstag Ortszeit mitteilte.


Nach dem Beben hat nach Angaben der Marine eine erste Tsunami-Welle Teile der Nordküste von Chile erreicht. Das Tsunami-Warnzentrum für den Pazifik hatte kurz nach den ersten Erdstößen Hinweise darauf, dass bei dem Beben eine Flutwelle entstanden ist. Sie könne eine zerstörerische Wirkung an der Pazifikküste Lateinamerikas auch weit entfernt vom Epizentrum des Bebens haben.


Kommentar: In der letzten Woche gab es noch mehr Ereignisse in dieser Region:



Es werde erwartet, dass Robinson-Crusoe-Insel und andere im Juan-Fernández-Archipel noch vor Mitternacht (Ortszeit) von einer riesigen Welle überspült werden, teilte der chilenische Notfalldienst mit.

Wenig später wurde gemeldet, dass bis zu zwei Meter große Wellen Richtung Küste rollten. Für Chile, Peru und Ecuador wurde draufhin eine Tsunami-Warnung herausgegeben. Das Beben war so stark, dass es bis in der bolivianischen Hauptstadt La Paz zu spüren war.

Evakuierungen problemlos angelaufen

Über Opfer und Schäden gab es zunächst kaum Informationen. Die chilenischen Behörden teilten mit, es gebe zur Stunde keine Berichte über schwere Schäden an der Infrastruktur oder über Tote und Verletzte. Einige Straßen seien durch Erdrutsche blockiert. Auch die Bergwerksunternehmen im Norden Landes und im Süden Perus verzeichneten keine schweren Schäden.

Die Evakuierung der Küstenstreifen in nordchilenischen Städten wie Arica und Antofagasta habe in der ersten Stunde nach dem Beben problemlos stattgefunden, berichtete der Rundfunksender Cooperativa nach Angaben lokaler Behörden. Auch im Süden Perus fanden Evakuierungen statt.

Wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte, lag das Epizentrum des Bebens 99 Kilometer nordwestlich der Küstenstadt Iquique. Das Beben ereignete sich um 20:46 Uhr Ortszeit und brachte in Teilen der Nachbarländer Bolivien und Peru mehrere Gebäude ins Wanken. In der ersten Stunde nach dem Erdbeben wurden vier Nachbeben von einer Stärke ab 5,0 verzeichnet.

Chile gehört zu den für Erdbeben anfälligsten Ländern der Welt. Im Jahr 2010 kosteten ein Erdbeben der Stärke 8,8 und ein Tsunami mehr als 500 Menschen das Leben. 220 000 Häuser wurden zerstört. Auch der verheerendste Erdstoß, der je registriert wurde, ereignete sich in Chile: 1960 riss ein Beben der Stärke 9,5 mehr als 5000 Menschen in den Tod.

Allein in den vergangenen zwei Wochen hatte in der abgelegenen Nordküste Chiles Hunderte Male die Erde gebebt. Ob die ungewöhnliche Schlagzahl der Erdstöße ein Vorbote für eine mögliche Katastrophe sind, können Forscher bislang nicht sagen.