Ein Senatsausschuss hat schockierende Details über grausame Verhöre der CIA zusammengetragen. Aus dem noch geheimen Dossier geht laut einem Zeitungsbericht hervor, dass Regierung und Öffentlichkeit bewusst belogen wurden.
CIA-Direktor John Brennan
© AFPOffiziell gibt die CIA keinen Kommentar ab: Direktor John Brennan
Der amerikanische Geheimdienst CIA hat der Öffentlichkeit und der Regierung jahrelang pikante Einzelheiten seines umstrittenen Verhörprogramms verschwiegen. Das gehe aus einem bislang geheimen Untersuchungsbericht eines Senatsausschusses hervor, berichtet die Washington Post unter Berufung auf Beamte, die mit dem Dokument vertraut seien. Demnach hat die CIA unter anderem die Brutalität der Verhörmethoden verschleiert und die Bedeutung von Gefangenen und möglichen Verschwörungen bewusst überbewertet. So soll der Dienst vorgetäuscht haben, durch brutale Verhörmethoden wichtige Erkenntnisse gewonnen zu haben. Tatsächlich hatten die Gefangenen die betreffenden Aussagen schon gemacht, bevor sie den Verhörmethoden unterzogen wurden.

In dem Bericht, der 6300 Seiten umfassen soll, gehe es auch um ein inzwischen aufgelöstes weltweites Netz geheimer Foltergefängnisse, berichtet die Zeitung. Ausgewertet wurden dafür Dutzende Fälle von CIA-Häftlingen. Sie zeigen demnach, dass Geheimdienstmitarbeiter illegale Verhörmethoden anwendeten, die niemals vom Justizministerium freigegeben worden seien, unter ihnen das Eintauchen Gefangener in Eiswasser in einem Gefängnis in Afghanistan. Jedoch habe die Quälerei kaum zu neuen Erkenntnissen geführt.

In dem Bericht sollen auch Meinungsverschiedenheiten zwischen Mitarbeitern der CIA zutage treten. Demnach forderten Beamte des CIA-Hauptquartiers in Langley, Virginia, die Fortsetzung der quälenden Verhörmethoden, obwohl Mitarbeiter vor Ort schon davon überzeugt waren, dass die Gefangenen tatsächlich nicht über weitere Informationen verfügten.

Amtierende und frühere CIA-Mitarbeiter äußerten gegenüber der Washington Post Vorbehalte gegen den Bericht. Die Studie enthalte Fehler und ziehe falsche Schlüsse, heißt es. Offenbar kam es auch zwischen der CIA und dem Senatsausschuss zu Streit über die Studie, auf dessen Höhepunkt beide Seiten einander ein „potentiell kriminelles Vorgehen“ vorwarfen. Die CIA wollte zu dem Bericht nicht offiziell Stellung nehmen. Es wird erwartet, dass der Senatsausschuss am Donnerstag Präsident Barack Obama eine zwanzigseitige Zusammenfassung des Berichts zuleiten wird mit der Bitte, diese öffentlich zugänglich zu machen.