Mit Knüppeln und Tränengas verteidigte die berüchtigte Berkut-Einheit den ukrainischen Ex-Präsidenten Janukowitsch bis zuletzt. Nun sind zwölf Mitglieder verhaftet worden - sie werden des Massenmordes bezichtigt.
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© REUTERS/Radio Free Europe/Radio Liberty/HandoutScharfschützen, die etliche Todesopfer forderten auf beiden Seiten der Aufstände. Resultat: Ein geplanter Staatsstreich von Anfang an.
Kiew - Die Berkut-Einheit galt als schnelle Eingreiftruppe des Janukowitsch-Regimes, sie verbreitete auf dem Maidan Angst und Schrecken. Nun sind zwölf Mitglieder der inzwischen aufgelösten Berkut-Bereitschaftspolizei verhaftet worden. Ihnen wird "Massenmord" während der Proteste gegen die ukrainische Regierung vorgeworfen. Sie sollen friedliche Demonstranten erschossen haben, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft.


Kommentar: Welche Fakten gibt es da, um diese Aussage zu bestätigen? Zum anderen waren nicht alle Demonstranten friedlich.


Die zwölf Männer sollen Mitglieder der "Schwarzen Einheit" sein, einer Spezialtruppe innerhalb der Berkut. "Die Polizisten wurden für Sondereinsätze trainiert, zu denen auch die Tötung von Menschen gehört", sagte der Sprecher der ukrainischen Anwaltschaft. "Sie wurden direkt vom Präsidialamt überwacht."

Dutzende Menschen starben während der Demonstrationen gegen den damaligen Präsidenten Wiktor Janukowitsch. Viele von ihnen wurden in der Hauptstadt Kiew von Scharfschützen der Polizei erschossen. Daraufhin wurde die Berkut-Miliz Ende Februar aufgelöst.


Die internationale Gemeinschaft fordert seit Wochen von den ukrainischen Behörden, die Todesfälle aufzuklären. Nach dem Sturz Janukowitschs sieht sich die neue Führung dem Vorwurf ausgesetzt, die Bluttaten unzulänglich aufzuarbeiten. Russland hatte behauptet, die damalige Opposition habe selbst Scharfschützen eingesetzt, um den Funken der Revolution zu zünden.

Ein von der ukrainischen Übergangsregierung in Auftrag gegebener Untersuchungsbericht macht die abgesetzte prorussische Staatsführung für das Blutvergießen auf dem Maidan in Kiew verantwortlich. Die tödlichen Schüsse vor sechs Wochen seien von Janukowitsch angeordnet worden, heißt es in einem am Donnerstag vorgelegten Zwischenbericht.

vek/Reuters/AP