Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken ermittelt gegen einen Polizisten. Der Kommissar soll im Dienst einem Gefesselten Pfefferspray ins Gesicht gesprüht und den Mann getreten haben. Auch von einer Scheinerschießung ist die Rede.

Im Saarland ist ein Polizeikommissar vom Dienst suspendiert worden. Der 29-Jährige soll einen in Gewahrsam befindlichen Mann gefoltert haben. Das berichtet die Saarbrücker Zeitung. Demnach soll der Polizist den gefesselten 26-Jährigen aus dem Streifenwagen gezerrt und zu Boden gestoßen haben.

"Wir sind allesamt schockiert", sagt Georg Himbert, Sprecher des Landespolizeipräsidiums Saarland. "So ein Verhalten werden und wollen wir nicht hinnehmen. Wir sind eine saubere Polizei, die in 99,9 Prozent der Fälle so arbeitet, wie man es von uns erwarten darf."

Dem Opfer soll eine Dose Pfefferspray fast komplett ins Gesicht gesprüht worden sein; zudem soll der Kommissar den am Boden liegenden Mann in den Rücken getreten haben. Schließlich soll er seine Dienstwaffe durchgeladen und auf den 26-Jährigen gezielt haben. Es sei von "Scheinhinrichtung" und "Scheinerschießung" die Rede, berichtet das Blatt.

Der Vorfall ereignete sich am 9. Februar. Ob sich alles im Detail genau so zugetragen habe, wie von der Zeitung berichtet, müsse sich noch zeigen, sagt Himbert. "Aber dass der Mann an einen Ort gebracht, mit Pfefferspray eingesprüht und mit einer Schusswaffe bedroht wurde, wird man als Ermittlungsergebnis feststellen müssen." Dem 29-Jährigen sei direkt nach Bekanntwerden der Vorwürfe die Dienstwaffe abgenommen worden. Auch den Dienstausweis habe er abgeben müssen. Zudem darf der Mann laut Himbert keine Polizeidienststelle betreten.

Die Vorwürfe gegen den Kommissar sind gravierend. Die Saarbrücker Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Bedrohung mit einer auf das Opfer gerichteten Waffe, des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung im Amt und Freiheitsberaubung. Die Ermittler halten die Aussagen des Opfers offenbar für glaubwürdig. Laut der Saarbrücker Zeitung wurde ein Fußabdruck auf der Jacke des Opfers gefunden, eine leere Dose Pfefferspray sichergestellt.

Ein 24 Jahre alter Polizist, der am 9. Februar bei dem Vorfall dabei war, wurde in eine andere Dienststelle versetzt. Auch er wird sich eventuell verantworten müssen, etwa wegen Körperverletzung durch Unterlassen. Der junge Kollege des mutmaßlichen Täters hat sich laut Himbert zu dem Vorfall geäußert und den 29-Jährigen belastet.