strand verunreinigung
© Bonsen1Stinkt nach Teer oder Brandrückständen: die fettige Masse, die den Strand auf einer Länge von 21,5 Kilometern verunreinigt.
Die chemische Analyse der an der Ostseeküste im Bereich Geltinger Birk, Kronsgaard und der Flensburger Förde angespülten Verunreinigungen lässt weiterhin viele Fragen offen. Eine Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt besteht aber offenbar nicht.

Die Verunsicherung an der Ostseeküste ist groß: Worum handelt es sich bei den braunen klebrigen Klumpen, die seit zwei Wochen den Strand verschmutzen? Und woher kommen sie? Inzwischen liegen die Ergebnisse der Laboruntersuchungen vor, die vom Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN-SH) in Auftrag gegeben wurden. Doch besonders aufschlussreich sind die Ergebnisse nicht. Nach wie vor ist nicht nur die Herkunft der Verschmutzung, sondern auch die genaue Zusammensetzung der Klumpen ungeklärt. Aus der Lagebeurteilung des Landesbetriebes Küstenschutz, des Kreises Schleswig-Flensburg und des Amtes Geltinger Bucht geht in erster Linie hervor, was der Stoff nicht ist - und zumindest die große Wahrscheinlichkeit, dass eine Gefährdung für Mensch, Tier und Umwelt nicht besteht.

Am 29. März waren durch Passanten erstmalig Verunreinigungen der Ostseeküste im Bereich Kronsgaard festgestellt worden. In den darauf folgenden Tagen wurden weitere Anlandungen, auch in Bereichen der Geltinger Birk sowie der Flensburger Förde, gemeldet. Inzwischen steht fest: Insgesamt sind gut 21,5 Kilometer Ostseeküste in unterschiedlicher Intensität von der Verunreinigung betroffen. Die Experten gehen unter Berücksichtigung der an den Küstenabschnitten herrschenden Strömungsbedingungen und der ersten Sichtung bei Kronsgaard davon aus, dass die angelandeten Stoffe wohl aus östlicher Richtung stammen.

Wie geht es nun weiter? Die Reinigungsmaßnahmen werden weiterhin durch das Amt Geltinger Bucht koordiniert und von den betroffenen Gemeinden veranlasst. Die Abfallentsorgung geschieht unter Federführung des Kreises, der nach derzeitigem Kenntnisstand davon ausgeht, dass die eingesammelten Abfälle als ungefährlicher Siedlungsabfall eingestuft werden können.

Unterdessen geht die Suche nach dem Verursacher der Verschmutzung mit Hochdruck weiter. Die Wasserschutzpolizei Flensburg hat die Ermittlungen aufgenommen. Doch auch ihr wäre damit gedient, näher zu wissen, womit sie es zu tun hat.

Bislang ist Folgendes klar: Bei der Charakterisierung des Geruchs wurden zwar Begriffe wie „Teer“, „Brandrückstand“ und „Räucherofen“ verwendet, die dafür typischen Inhaltsstoffe wurden in den chemischen Analysen jedoch nicht festgestellt. Der ursprüngliche Stoff sei aufgrund des längeren Aufenthalts im Ostseewasser und inzwischen auch am Strand verändert worden, heißt es dazu. Die wasserlöslichen Bestandteile dürften inzwischen ausgewaschen, leicht flüchtige Bestandteile entwichen sein. Was als klebrige braune Klumpen übrig geblieben ist, besteht zu 38 Prozent aus Fetten und anderen „petrolether-extrahierbaren Stoffen“, zu 23 Prozent aus Wasser, zehn Prozent Sand und zu 29 Prozent aus Verunreinigungen etwa durch Holz. Dabei lassen die identifizierten Fettsäuren keinen Rückschluss darauf zu, ob sie tierischer oder pflanzlicher Herkunft sind.

Es handelt sich also weder um ein Mineral- oder Pflanzenöl noch um Paraffin. Der Befund auf Metalle und Schwermetalle war ebenso unauffällig wie auf Arsen, PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, krebserregend) und PCB (giftige und krebsauslösende organische Chlorverbindungen). Auch entzündlich ist der untersuchte Stoff nicht.