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© Florian QuandtDie Täterin: Maike B. (46) schlug Jugendliche krankenhausreif, weil das Bad nicht gewischt war.
Unfassbar: Weil Gianna B. den Boden im Bad nicht gewischt hatte, rastete Maike B. (46) aus. Sie prügelte die 15-Jährige ins Krankenhaus. Gestern stand die Täterin in Wandsbek vor Gericht. Reue? Keine Spur.

Die Frau mit den kurzen Haaren und der Brille schüttelt immer wieder trotzig den Kopf. Körperverletzung und Freiheitsberaubung werden Maike B. vorgeworfen. Sie soll am 15. Juni 2013 Gianna B. und ihre Freundin (14) in ihrem Reihenhaus in Rahlstedt eingesperrt haben, weil sie nicht das Bad putzen wollten. Zudem wird der Frau vorgeworfen, mit der Faust auf die 15-Jährige eingeschlagen und sie gebissen zu haben. Das Mädchen ist die Tochter eines Kneipen-Bekannten und hat bei Maike B. gewohnt, wenn es zu Hause Ärger gab.

Maike B. behauptete vor Gericht, dass nicht sie Gianna B. angegriffen habe, sondern umgekehrt. „Auf einmal ist sie auf mich gesprungen.“ Es gab eine Rangelei. Da habe sie zugebissen. „Danach bin ich eine rauchen gegangen.“ Im Flur habe die 15-Jährige dann versucht, sie zu schlagen, erklärte die Angeklagte. „Ich habe mit der flachen Hand zugeschlagen. Ein Reflex“, so die Täterin.

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© Florian QuandtGianna B. und ihre Freundin (14) wurden Opfer der wütenden Maike B.
Dass das junge Opfer danach gegen die Wand krachte und bewusstlos am Boden liegen blieb, scheint der Frau egal zu sein. Die Verletzungen zeugen von massiver Gewalt: Gianna B. erlitt eine Bisswunde, Hämatome, Prellungen und eine Gehirnerschütterung, kam ins Krankenhaus. „Noch heute wache ich nachts manchmal auf, weil ich Angst habe“, sagte das Opfer.

Reue empfindet die Täterin nicht. „Ich werfe mir nichts vor. O.k., der Biss hätte nicht sein müssen.“

Unfassbar. Auch für die Richterin. „Man ist schon ein wenig fassungslos. Über Notwehr zu diskutieren ist abwegig.“ Das Urteil: 6000 Euro Strafe plus 800 Euro Schmerzensgeld.