Lebensmittelkontrollen
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Wir sind nicht nur was wir essen.

Sondern viel zu viele Menschen haben immer noch nicht begriffen, wie wichtig Ernährung generell unser Leben beeinflußt. Vielleicht darf man unter diesem Aspekt davon ausgehen, daß erst recht jede Menge Lebensmittelskandale uns bervorstehen werden, solange weder ein entsprechendes Bewußtsein noch Verbesserungen der Lebensmittelkontrollen greifen.

Heute in der EU-Parlamentsdebatte geht es um die Novellierung der EU-Kontrollverordnung, wonach das Aus unabhängiger Lebensmittelkontrollen deutlich näher rückt, wenn denn Behörden in der Zukunft keine Ergebnisse von Lebensmittelkontrollen mehr veröffentlichen dürfen, obendrein eher private Unternehmen statt staatliche die Kontrollen überwachen.

Typisches Beispiel einer unfähigen EU-Politik

Statt für mehr Transparenz zu sorgen, denken wir nur an all die Lebensmittelskandale der letzten Jahre zurück, die mit einer gewinnorientierten Lebensmittelindustrie zusammenhängen, zieht es das EU-Parlament nunmehr vor, dieser Lobbyklientel die geeigneten Instrumente einer Verkomplizierung in die Hände zu legen. Der mündige Verbraucher gerät ins Hintertreffen, wird auf diese Weise wesentlich mehr verunsichert.

Hatte schon im letzten Jahr der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e.V. in einer Stellungnahme zur Revision der Kontrollverordnung erhebliche Bedenken geäußert, kann der kritische Verbraucher gern hier mal einen Blick hineinwerfen, in wie weit die Europäische Kommission meint, ihren Vorschlag unters Parlament bzw. die Völker bringen zu wollen. Liest sich ziemlich aufwändig, doch zusammenfassend muß man bemerken, daß hierbei durch die Hintertür eine erneute Unsicherheit gefördert wird, zumal mittels Erhebung von Gebühren zur Durchführung amtlicher Kontrollen und paralleler Möglichkeit private Kontrollunternehmen sich hinzuziehen zu lassen, erst recht der gebotene Transparenzgedanken verlorengeht. Neue Gammelfleisch- oder andere Skandale wären vorprogrammiert. Eine staatliche Lebensmittelüberwachung würde somit am ehesten umgangen, der Verbraucher wäre der Geprellte!

Smiley-System eine gute Idee - warum einfach, wenn man verschleiern kann

Dabei hatte sich das sogenannte Smiley-System beim benachbarten Dänemark durchaus als vorteilhaft besonders für die Verbraucher erwiesen. Und viel simpler, aber transparenter und äußerst effektiver vermag man es den Menschen kaum anbieten wie dieses lächelnde oder mürrische Symbol, je nachdem ob gute Ware oder entsprechend fragwürdige auch im Restaurantbereich.

Jedoch, warum einfach, wenn man verschleiern kann, was gleichzeitig einen großen Raum für Schlamperei bis hin zu offensichtlichen Betrug genau diesen Unternehmen einräumt, die keinerlei Skrupel oder Gewissen ihren Kunden gegenüber pflegen. Hauptsache die ergaunerten Gelder landen in die eigenen Taschen.

So haben wir Verbraucher es selbst in der Hand, ob wir weiterhin einen Lebensmittelskandal nach dem anderen über uns ergehen lassen wollen oder aber beherzt einer EU-Kommission auf die „Finger kloppen“, bevor diese gemeinsame Sache mit solch fragwürdiger Kontrollverordnung und dubiosen Unternehmen macht.

“Deine Nahrungsmittel seien deine Heilmittel.” (Hippokrates von Kos)