Während der Vogelgrippe-Panik haben viele Länder, unter anderem auch Luxemburg, auf das Grippemittel Tamiflu gesetzt. Dabei ist bereits seit längerem bekannt, dass das Medikament nur begrenzt wirkt. Da die nächste verheerende Pandemie jedoch bereits seit Jahren befürchtet wird, ist es nur allzu verständlich, dass die Regierungen der einzelnen Länder gewappnet sein wollen, wenn es soweit ist. Aus diesem Grund hat auch Luxemburg sich vor Jahren einen Vorrat an dem Grippemittel Tamiflu angelegt.

Dr. Danielle Hansen-Koenig vom Gesundheitsministerium weist auf die Wichtigkeit eines Notfallplans hin. Sie erklärt, dass man Tamiflu angeschafft habe, um einer eventuellen Katastrophe nicht völlig unvorbereitet begegnen zu müssen. Das Medikament sei nie als Wunderheilmittel verkauft worden, sondern es wäre immer bekannt gewesen, dass Tamiflu die Symptome lediglich um einen knappen Tag reduziert. Ebenso seien die Nebenwirkungen nie ein Geheimnis gewesen: "Dass einem davon übel werden, kann ist gewusst." Die Nebenwirkungen seien allerdings nicht so schlimm. Sie hebt weiterhin hervor, dass das Grippemittel zu keinem Zeitpunkt dazu gedacht war eine Impfung zu ersetzen: "Wir haben den Leuten immer gesagt, sie sollen sich impfen lassen. Bis so ein Impfmittel allerdings fertig gestellt ist, kann es Monate dauern. Zeit, die wir einfach nicht hatten", so die Expertin.

Der Restvorrat ist nicht verloren

Irgendwie musste demnach die Zeit zwischen dem Ausbruch der Krankheit und der Impfung überbrückt werden - genau das sollte Tamiflu tun. Als 2009 dann schließlich die Schweinegrippe aufkam wurde der Pandemieplan aktiviert und den Patienten Tamiflu verabreicht. Allerdings war das richtige Impfmittel viel schneller fertig, als erwartet, sodass nur sehr wenig Tamiflu verteilt worden ist. "Nachdem das Impfmittel da war, wollten die Leute verständlicherweise kein Tamiflu mehr", erklärt Hansen-Koenig den Umstand, dass noch so viel vom ursprünglichen Tamifluvorrat da ist. "Es gab zwei Möglichkeiten: sich entweder vorbereiten und Tamiflu kaufen um die Zeit bis zur Impfung zu überbrücken, oder nichts tun und alle die sich vor der Fertigstellung anstecken sterben lassen."

Was passiert jetzt mit dem Rest des Stoffs? Fest steht jedenfalls, dass es keine Pläne gibt noch mehr Tamilfu anzuschaffen. Es gebe jedoch keine Pläne das restliche Tamiflu zurückzuschicken, geschweige denn zu zerstören. "Das Grippemittel ist äußerst lange haltbar. Wir haben es jetzt gut gelagert, es ist ja nie verloren und falls wir es brauchen sollten, ist es da. Es ist zwar zu jedem Zeitpunkt zerstörbar, aber es gibt bisher keinerlei Pläne in diese Richtung", informiert Dr. Hansen-Koenig.