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© AFPIn einer Videobotschaft droht ein selbsternannter Anführer der islamistische Terrorgruppe Boko Haram mit der Verfolgung von Christen. Boko Haram steht der CIA sehr nah, wohlgemerkt!
Nur einen Tag nach dem tödlichen Anschlag auf einen Busbahnhof in der Hauptstadt Abuja wird Nigeria erneut von einem Terrorakt erschüttert: Bei einem Angriff der Terror-Sekte Boko Haram auf eine Schule im Nordosten des Landes wurden über 100 Mädchen entführt.

Schwerbewaffnete Islamisten haben in Nigeria ein Mädchengymnasium überfallen und über hundert Schülerinnen entführt. Sicherheitskreise machten am Dienstag Mitglieder der Gruppierung Boko Haram für den schweren Angriff am Montagabend in Chibok im nordöstlichen Bundesstaat Borno verantwortlich. Das Schicksal der Schülerinnen war zunächst ungewiss. Nach Angaben des Polizeichefs von Borno, Lawan Tanko, wurden 103 von insgesamt 250 Schülerinnen verschleppt.

In Lastwagen und auf Motorrädern seien die Angreifer vorgefahren, sagte ein Augenzeuge. Sie überwältigten demnach die Soldaten, die während der Examenszeit den Schutz des Gebäudes übernommen hatten und stürmten dann die staatliche Schule. Einem örtlichen Behördenvertreter zufolge steckten sie außerdem umliegende Viertel in Brand. Der Beamte floh nach eigenen Angaben nach dem Angriff in die Hauptstadt des Bundesstaates, Maiduguri.

Medien berichteten zunächst von 200 entführten Schülerinnen. Ein Vertreter der Sicherheitsdienste sprach von „mehr als hundert“ Entführungsopfern. Es war zunächst unklar, an welchen Ort die Mädchen gebracht wurden. Örtlichen Bewohnern zufolge sollten sie in dieser Woche eine Jahresprüfung für ein Zertifikat ablegen, das in mehreren englischsprachigen afrikanischen Ländern gültig ist.

„Westliche Erziehung ist sündhaft“

Offiziell bekannte sich niemand zu der Massenentführung. Allerdings ist im Nordosten von Nigeria die islamistische Extremistengruppe Boko Haram aktiv. Ihr Name bedeutet übersetzt etwa „westliche Bildung ist verboten“. In der Vergangenheit beging die Gruppe immer wieder blutige Massaker an Schülern, Studenten und Lehrern.

Erst am Montagmorgen waren außerdem bei einem Doppelanschlag in einem Busbahnhof der Hauptstadt Abuja mehr als 70 Menschen getötet und rund 160 weitere verletzt worden. Auch hier fiel der Verdacht auf Boko Haram. Präsident Goodluck Jonathan versprach, die Gruppe zu besiegen. Es war der blutigste Anschlag, der je auf dem Gebiet der Hauptstadt verübt wurde.

Boko Haram kämpft seit 2009 mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Die Gruppe verübte regelmäßig blutige Angriffe auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Schulen und Kirchen.

jba/AFP/dpa/Reuters