Ein italienisches Gericht hat jetzt den ehemaligen Ministerpräsidenten Berlusconi zu Sozialarbeit verurteilt. Mindestens ein Mal pro Woche muss der 77-Jährige dafür ins Altenheim. Die Rentner sind über dieses Urteil nicht begeistert.

berlusconi
Es ist entschieden: Italiens Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi muss seine einjährige Strafe wegen Steuerbetrugs beim Sozialdienst in einem Altenheim verbüßen. Der 77-Jährige müsse mindestens einmal pro Woche in einer solchen Einrichtung vorstellig werden, das entschied ein Mailänder Gericht.

Römische Rentner äußerten sich in der vergangenen Woche schon einmal kritisch zum bevorstehenden sozialen Einsatz des ehemaligen Spitzenpolitikers.


O-TON RENTNERIN:

„Ich habe mein ganzes Leben lang gearbeitet, selbst in Kriegszeiten. Die galten als hart, aber soll ich Ihnen sagen, wie viel Geld ich heute erhalte? 510 Euro pro Monat. Ich habe mein Leben lang gearbeitet und Geld verdient. Das hat mir nicht Berlusconi gegeben. Nein, der hat mir mein Geld weggenommen, dieser Mistkerl. Entschuldigen Sie bitte diese Ausdrucksweise.“

O-TON RENTNER:

„Ich würde ganz sicher nicht mit ihm Karten spielen.“

O-TON RENTNER:

„Mir ist das egal. Er ist eitel, wie eine Frau, er benutzt Make-up und so weiter. Aber er hat auch das Geld dazu. Es macht für mich keinen Unterschied. Würde ich entscheiden, ginge er für zwei Jahre hinter Gitter. Aber soll er doch Sozialdienst verrichten. Das ist mir egal.“

Die Richter verhängten am Dienstag zudem Reiseeinschränkungen gegen Berlusconi. Er darf die Region Lombardei, in der er seinen Hauptwohnsitz hat, nur dienstags bis donnerstags für Reisen nach Rom verlassen. Berlusconis Anwalt zeigte sich mit der Strafe zufrieden.

Der Medienmilliardär war im August wegen Steuerbetrugs in letzter Instanz zu vier Jahren Haft verurteilt worden, die Strafe wurde aber auf ein Jahr herabgesetzt. Infolge der Verurteilung wurde Berlusconi im November sein Senatssitz aberkannt.