Riesenalk
© corbisRiesenalk: Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ausgestorben
Zum Artenschutz sammeln Forscher Tiere und Pflanzen - und hinterlegen die Exemplare. Das Vorgehen ist riskant: Seltene Arten sind durch die Sammelaktionen ausgestorben.
Mit dem Sammeln unbekannter Arten für zoologische oder botanische Sammlungen riskieren Forscher das Aussterben ebendieser Spezies. Deshalb plädieren Forscher aus den USA und Großbritannien dafür, neuentdeckte Arten zukünftig anders zu dokumentieren, etwa durch Fotos, Tonaufnahmen oder DNA-Proben. Das Einsammeln von Exemplaren steigere gerade bei kleinen und isoliert lebenden Populationen das Risiko des Aussterbens und sei heutzutage nicht mehr notwendig.

Als bekanntestes Beispiel für fatale Folgen von Forschertätigkeit nennen die Biologen um Ben Minteer von der Arizona State University in Tempe im Fachmagazin Science die Ausrottung des Riesenalks (Pinguinus impennis). Als die Bestände dieser Art schon schwanden, entsandten Museen Expeditionen, um sich noch Exemplare der Vögel und der Eier für ihre Sammlungen zu sichern. Das letzte Riesenalk-Brutpaar wurde Mitte des 19. Jahrhunderts bei Island erlegt, ihre inneren Organe sind dem Artikel zufolge im Zoologischen Museum von Kopenhagen konserviert.

Smartphone zum Tierschutz

Auch in jüngerer Zeit hätten Wissenschaftler zur Ausrottung oder Gefährdung von Tierarten beigetragen, etwa beim mexikanischen Elfenkauz (Micrathene whitneyi soccorroensis), heißt es weiter. Da heutzutage vor allem sehr seltene oder isoliert lebende Arten entdeckt werden, plädieren die Forscher dafür, zukünftig Handys einzusetzen, statt Dokumentationsexemplare zu sammeln.

So seien die meisten Smartphones inzwischen mit guten Kameras und Tonrekordern bestückt. "Solche nichttödlichen Techniken wurden erfolgreich zur Identifizierung des Vogels Bugun liocichla genutzt, einer Art, die 2006 in Indien neu entdeckt wurde", schreiben die Wissenschaftler. Zudem könne man durch einen sogenannten Wischtest DNA-Proben nehmen, ohne einen Organismus zu schädigen. Solche Typisierungen "können genauso akkurat sein wie das Sammeln eines Belegexemplars, ohne dass sie das Aussterberisiko erhöhen", betonen die Wissenschaftler.