Das Rätsel um den lauten Knall und das grelle Licht am nächtlichen Himmel über Stendal scheint gelöst zu sein. Nach Informationen der Madgeburger "Volksstimme" meldete sich am späten Donnerstagabend das Blitzortungssystem des Deutschen Wetterdienstes in Leipzig. Es habe einen Einschlag direkt über Stendal registriert - und dieser sei ungewöhnlich stark gewesen.
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"Nach unseren Daten hatte der Blitz eine Stromstärke von 186,5 Kiloampere. Damit war er etwa zehnmal stärker als ein Blitz, der wenige Minuten davor in der Nähe der Bahnhofsstraße am Himmel erschien", zitiert die "Volksstimme" den Meteorologen Gerold Weber. Mit einer so starken Entladung gehe auch immer ein ordentlicher Knall einher. Die Theorie von einem Meteoriteneinschlag wäre damit hinfällig.

Helles Licht und lauter Knall

Wie einige unserer Hörer hatte auch MDR SACHSEN-ANHALT-Redakteur Wolfram Engel den Vorfall hautnah mitbekommen. Engel sagt, er habe bequem auf dem Sofa gesessen, als es auf einmal blitzartig hell wurde. Ein bis zwei Sekunden später habe es dann ohrenbetäubend geknallt. Am Fenster sei danach aber nichts zu sehen gewesen. Auch Hörer berichten von einem extrem lauten Knall, der sogar im 20 Kilometer entfernten Osterburg zu hören war.

Experten der Sternwarten erklärten daraufhin, dass ein Meteorit beim Eintritt in die Erdatmosphäre derartigen Lärm verursacht hat. In Stuttgart sei das vor wenigen Tagen passiert und kurz danach noch einmal in Hessen. Die Polizei in der Altmark erklärte allerdings, sie habe keine Hinweise auf einen Einschlag.

Der bekannteste Meteoriten-Absturz in Sachsen-Anhalt war am 14. November 1985. Mit lautem Knall und Lichtblitz schlugen außerirdische Brocken nur wenige Kilometer südlich von Salzwedel ein. Die Explosion war sogar bis Hannover, Leipzig und im Harz zu hören. Ein Hobby-Astronom aus Kuhfelde fand damals den auf Walnussgröße geschrumpften Gesteinsbrocken, der heute im Naturkundemuseum Berlin liegt.