Sie galt bislang als eine der größten Vertreter von Seeanemonen in den Weltmeeren. Eine neue Studie zeigt nun jedoch, dass Relicanthus daphneae jedoch die erste Vertreterin einer bislang gänzlich unbekannten Ordnung von Nesseltieren ist.
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© AMNH/ NERC CHESSO projectNeue Ordnung von Nesseltieren: die mehr als zwei Meter lange Relicanthus daphneae.
New York (USA) - Wie die Forscher um Estefanía Rodríguez vom American Museum of Natural History aktuell im Fachjournal PLoS One berichten, galt das erst 2006 in der Tiefsee des Ostpazifik entdeckte, auffallend gefärbte Nesseltier mit seinen bis zu zwei Meter langen Fangarmen bislang aufgrund seiner äußeren Erscheinung bislang als Anemone.

Ein DNA-Vergleich mit 122 anderen Anemonenarten zeigte nun aber, dass Relicanthus daphneae trotz der auffallenden Ähnlichkeit keine Anemone ist und sich gänzlich unabhängig von diesen entwickelt hat. Nur weil beide Tiergruppen eine ähnliche Lebensweise haben, entwickelten sie wohl auch gleiche physiologische Merkmale, so die Forscher und sprechen in solchen Fällen von sogenannter konvergenter Evolution bzw. morphologischer Konvergenz, wie sie u.a. bei Schlangen und Blindschleichen zu beobachten ist.

Der Unterschied zu Anemonen ist demnach sogar so groß, dass Relicanthus daphneae eine eigene Ordnung im Reich der Nesseltiere darstellt. "Die Entdeckung dieser neuen Ordnung der Nesseltiere ist vergleichbar mit dem Fund eines ersten Exemplares einer Tiergruppe wie Primaten oder Nagetiere", kommentiert Rodríguez abschließend. "Der Unterschied liegt nur darin, dass die meisten Menschen eher Tiere wie Schimpansen oder Ratten kennen und weniger das Leben am Meeresboden. Dieser erstaunliche Fund verdeutlicht uns nun aber, dass es in den Ozeanen noch sehr viel mehr zu entdecken gibt."

Bislang ist Relicanthus daphneae noch die einzige bekannte Vertreterin ihrer Ordnung. Die Forscher hoffen jedoch, diesen Umstand bald ändern zu können: "Obwohl wir schon lange von der Existenz dieses großen Tieres gewusst haben, so haben wir erst in letzter Zeit damit begonnen zu verstehen, wo es sich in den Baum des Lebens einfügt. Man stelle sich jetzt einmal vor, was es dort draußen also noch alles zu entdecken gibt."

Quelle: amnh.org