85 Prozent des Palmöls kommt aus Indonesien und Malaysia. Die schlimmste Dürre seit 17 Jahren gefährdet die Produktion.
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Die schlimmste Dürre seit 17 Jahren gefährdet die Palmöl-Ernte in Indonesien und Malaysia. Prognostikern zufolge könnte das Wetterphänomen El Niño in diesem Jahr sogar noch mehr Schaden anrichten. Plantagen von Thailand bis Australien könnten austrocknen. Gleichzeitig dürfte die globale Nachfrage in diesem Jahr ein Allzeithoch erreichen. Analysten rechnen mit einem weltweiten Bedarf von 57,3 Millionen Tonnen, das ist 4,6 Prozent mehr als im Vorjahr.

Palmöl kommt in der Lebensmittel-Produktion, beispielsweise in Margarine, Twix-Riegeln oder Oreo-Keksenzum Einsatz , aber auch in Kosmetika und Reinigungsmitteln. In den vergangenen Jahren zog die Nachfrage zusätzlich an, weil daraus Biosprit gewonnen wird.

"Schaden bereits angerichtet"

"Der Schaden ist bereits angerichtet", erklärt Ben Santoso, Analyst von DBS Vickers Securities Pte. in Singapur, der die Branche seit 17 Jahren beobachtet. "Selbst wenn sich der Niederschlag wieder normalisieren sollte, ist es wahrscheinlich zu spät. Die Produktion während der Haupterntezeit wird infolge der Dürre im Januar und Februar nicht so hoch ausfallen wie in den Vorjahren - und das vor El Niño", fügt Santoso an.

Indonesien und Malaysia verzeichneten in den ersten beiden Monaten des Jahres in manchen Anbaugebieten weniger als 50 Millimeter Regen - das war die trockenste Phase seit 1997. Studien zufolge können weniger als 100 Millimeter Regen in zwei aufeinanderfolgenden Monaten die Ernten in den nächsten drei Jahren um fünf Prozent schmälern.

Preise könnten um ein Drittel steigen

Die Aussicht auf eine niedrigere Ernte und die Erwartung einer steigenden Nachfrage hat die Palmöl-Futures im März auf ein 18-Monatshoch klettern lassen. Die Preise könnten bis zu 33 Prozent auf umgerechnet rund 773 Euro je Tonne anziehen, wenn es Hinweise auf eine anhaltende Trockenheit geben sollte, sagt Dorab Mistry, Direktor von Godrej International Ltd.

Selbst vor Beginn von El Niño werden wir eine niedrigere Produktion sehen als erwartet", meint Analyst Alvin Tai von RHB Investment Bank Bhd. in Kuala Lumpur, der die Branche seit zehn Jahren beobachtet.

Länger als sechs Monate andauernde Dürren können die Produktion um 20 Prozent verringern, schrieben die Analysten um Ephrem Ravi und Krishan Agarwal im Januar. Dieses Szenario könnte mit El Niño Wirklichkeit werden. Die Wahrscheinlichkeit eines Eintretens des Wetterphänomens in diesem Jahr liegt nach Angaben des US-Klimazentrums bei 65 Prozent.

86 Prozent der Produktion in Malaysia und Indonesien

Bei dem letzten heftigen El Niño 1997 bis 1998 ging die Produktion in Indonesien um 7,1 Prozent zurück, während in Malaysia 5,5 Prozent weniger geerntet wurden, zeigen Daten des US-Handelsministeriums. Die beiden Länder machen etwa 86 Prozent des weltweiten Angebots aus.

Bloomberg/Red.