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Bleiben uns nächtliche Panikattacken oder Verwirrungen im
Schlaf künftig erspart? Bestimmte Träume lassen sich offenbar durch Strom-Stimulation beeinflussen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Frankfurter Schlafforscherin Ursula Voss, die in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift "Nature Neuroscience" vorgestellt wird.

Sie bezieht sich auf sogenannte luzide oder Klarträume, bei denen sich der Träumende darüber bewusst ist, gerade zu träumen. Bis zu einem gewissen Grad kann er aus Sicht der Forscher sogar bestimmen, wie der Traum weitergehen soll. Dieses offenbar nur beim Menschen vorkommende Phänomen könnte zur Methode werden.

Voss, die an der Uni Frankfurt lehrt, zeigte sich optimistisch, dass mit dem Verfahren der Strom-Stimulation eines Tages Opfern häufiger quälender Albträume oder auch Schizophrenie-Patienten geholfen werden kann. Sie könnten Auswege aus unangenehmen Traumsequenzen quasi eintrainieren.

Nur mit der richtigen Frequenz

Für die Studie wurde das Schlafverhalten von 15 Frauen und zwölf Männern zwischen 18 und 26 Jahren beobachtet, die mehrere Nächte im Schlaflabor verbrachten. Ihnen wurde ein den Schlaf nicht störendes Gerät um den Kopf gelegt, das leichte Stromimpulse mit verschiedenen Hertz-Frequenzen abgeben kann. Auswirkungen auf die Klarträume wurden bei 25 und 40 Hertz nachgewiesen, jedoch nicht bei zwei, sechs, zwölf, 60 und 100 Hertz.

Wie seit Jahrzehnten bekannt ist, durchlebt der Mensch im Schlaf unterschiedliche Phasen. Bekannt ist vor allem der REM-Schlaf (rapid eye movement), bei dem sich die Augen schnell bewegen, Blutdruck und Puls ansteigen. In dieser Phase, die sich üblicherweise auf maximal ein Viertel der Schlafzeit erstreckt, finden die meisten Träume statt.

Anwendung unter Aufsicht

Zwischen dem REM-Schlaf und dem vollen Bewusstsein mit voll funktionsfähigem Denkvermögen liegt das Stadium der luziden Träume, in dem viele Menschen nach Erkenntnissen der Experten das Traumgeschehen reflektieren und versuchen, einzugreifen.

Bislang ist das Verfahren der Stimulation mit schwachem Wechselstrom nur zu Forschungszwecken zugelassen. Voss rechnet fest damit, dass ein derartiges Gerät irgendwann für den Privatbedarf entwickelt werde. Sie selbst ist daran nicht interessiert und rät unbedingt dazu, das Verfahren im Zweifel nur unter ärztlicher Aufsicht anzuwenden.

AFP, T-Online.de