An der Ochsenzoller Straße in Norderstedt kam es zu einem folgenschweren Wasserrohrbruch. Die Straße ist tief aufgerissen. Der HVV-Verkehr wird umgeleitet. Die Reparaturarbeiten dauern eine Woche.

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© Andreas Burgmeyer
Norderstedt. Irgendwann gegen 2 Uhr am Dienstagmorgen bricht das Wasser durch die Asphaltdecke. Die Kreuzung der Ochsenzoller Straße, Hogenfelde und Grüner Kamp wird geflutet. Regelrechte Wellenkämme bilden sich über der aufgeblähten Fahrbahndecke. An der Ecke zur Straße Hogenfelde klafft plötzlich ein etwa zwei Meter tiefer Krater. Auf dem Grund sprudelt das Wasser aus der geborstenen 125-Millimeter-Leitung mit einem Druck von etwa fünf Bar. Hunderte Liter Wasser pro Minute schießen hervor.

Am Morgen nach dem Rohrbruch stehen die Bauarbeiter auf der komplett für den Verkehr gesperrten Kreuzung und begutachten den Schaden. Unter der Straße verlaufen die Rohre der Stadtwerke, die das Frischwasser zu den Kunden bringen. "Die Leitungen sind alt, sie wurden etwa im Jahr 1957 hier verlegt", sagt ein Mitarbeiter. Was genau die Leitung zum Bersten gebracht hat, ist noch unklar. "Doch ich schätze, dass der Straßenbaum hier Schuld ist." Die Wurzeln der Bäume würden zum Wasser streben. "Sie wickeln sich richtig um die Rohre. Und irgendwann knacken sie die Dinger."

Gut, dass das Rohr mitten in der Nacht kaputt ging und nicht zur Hauptverkehrszeit. Der beeindruckende Krater oberhalb des Rohrbruchs hätte einen Fahrradfahrer ganz und ein Auto sicher zur Hälfte verschluckt. Die Feuerwehr und die Stadtwerke haben in der Nacht und in den frühen Morgenstunden schon ganze Arbeit geleistet und somit die Folgen für die Anwohner gering gehalten. "Wir haben die Wasserversorgung in den Haushalten sichergestellt und das Wasser umgeleitet", sagt der Stadtwerke-Mitarbeiter. Bis auf das Gebäude der Schlachterei Ahlert und das Gebäude gegenüber mit dem griechischen Restaurant Poseidon hätten alle Anwohner schon gegen 10 Uhr wieder Druck auf den Wasserhähnen gehabt. Für das Poseidon und den Schlachter wird die Wasserversorgung bis zum früher Abend mit Not-Hydranten sichergestellt.

Zum eigentlichen Problem wird nun die Sanierung der Schäden. Die Straßenkreuzung muss aufgerissen werden. Schließlich hat das Wasser den kompletten Bereich unterspült. "Wir müssen in beide Richtungen etwa 60 Meter an neuen Wasserrohren verlegen", sagt Stadtwerke-Sprecher Oliver Weiß. Die Arbeiten würden mindestens eine Woche dauern, vielleicht zehn Tage. In der gesamten Bauzeit muss die Kreuzung voll gesperrt bleiben. "Die HVV-Buslinie wurde bereits umgeleitet", sagt Weiß. Die Anwohner müssen sich auf Umwege gefasst machen, um zu ihren Häusern zu gelangen.

Mit Sorge blickt Thorsten-Sven Berthold am Dienstagmorgen auf die Bauarbeiten. Sein Weinhaus am Stadtrand liegt direkt gegenüber der Baustelle. "Hoffentlich dauert das nicht länger als eine Woche. Das ist schlecht für die Laufkundschaft." Wenigstens bleibt die Ochsenzoller Straße bis zur Baustelle auf beiden Seiten befahrbar.

Der Wirt des griechischen Restaurants Poseidon steht am Dienstag auf den Treppen seines Lokals und blickt gelassen auf die Baustelle. "Ich bin heute morgen gekommen und hatte kein Wasser. Was soll's, so was passiert eben mal. Bei Wasser, Strom und Gas...", sagt er, zuckt mit den Schultern und zeigt gen Himmel. Ebenso gelassen nehmen den wasserlosen Morgen die Mitarbeiterinnen der Schlachterei Ahlert. "Der Vermieter hat uns gleich einen Wasserschlauch vom Wasserhahn des Nachbarn in den Hinterhof verlegt", sagt Silvana Helbig. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Ursula Männel hievt sie einen großen Topf an die improvisierte Wasserstelle und füllt diesen mit Frischwasser für die Schlachterei.

Das Mini Istanbul von Obst- und Gemüse-Händler Vatan Konyali liegt direkt hinter der Schlachterei und ist bei Garstedtern gut bekannt. "Ich brauche Frischwasser ständig für mein Obst und das Gemüse. Jetzt besonders für den frischen Spargel", sagt Konyali. Doch auch er lässt sich von dem Wasserrohrbruch nicht aus der Ruhe bringen. "Jetzt machen wir das eben wie im Mittelalter und holen uns das Wasser mit dem Eimer aus dem Gartenschlauch."

Wie hoch die Kosten sein werden, um die Schäden des Wasserrohrbruchs zu beheben, das kann Stadtwerke-Sprecher Weiß nicht abschätzen. "Dazu müssen wir erst die gesamte Lage begutachten. Vorher können wir dazu noch gar nichts sagen."