Radar Komet 209P Linear
© © Arecibo Observatory / NASA / Ellen Howell, Patrick TaylorRadarbild des Kerns des Kometen 209P/Linea. Auf diesem Radarbild sind Gebirgsrücken oder Klippen auf der Oberfläche des Kerns des Kometen 209P/Linear zu erkennen. Die Auflösung beträgt in der Vertikalen 7,5 Meter pro Bildpunkt. Der Kern ist rund drei Kilometer lang und bis zu 2,4 Kilometer breit. Die Aufnahme wurde mit dem "Planetary Radar" des 305-Meter-Radioteleskops von Arecibo auf Puerto Rico gewonnen.
Zum ersten Mal konnte der Kern eines Kometen mit Radarwellen von der Erde aus im Detail erkundet werden. Mittels des "Planetary Radar" des 305-Meter-Radioteleskops von Arecibo in Puerto Rico ließ sich der Kern des Schweifsterns 209P/Linear als ein unregelmäßiger, kartoffelförmiger Körper erkennen. Er ist rund drei Kilometer lang und bis zu 2,4 Kilometer breit. Seine Oberfläche erscheint sehr zerklüftet und ist offenbar von Klippen und Geländerücken überzogen.

Die Aufnahmen gelangen, als sich der Komet 209P/Linear Ende Mai der Erde bis auf 8,3 Millionen Kilometer (22-fache Distanz zwischen Erde und Mond) genähert hatte. Dies ist die dichteste Annäherung eines Kometen an unseren Planeten seit dem Schweifstern IRAS-Araki-Alcock im Jahr 1983. Bislang konnten mit dem Radarsystem von Arecibo vier weitere Kometen erfasst werden, aber die Radarbilder von 209P/Linear sind die mit Abstand schärfsten und detailliertesten. Die Radardaten werden nun in den nächsten Monaten ausgwertet und zu einem dreidimensionalen Abbild des Kometenkerns verarbeitet. In seinen Dimensionen und im Erscheinungsbild erinnert 209P/Linear an den Kometen 103P/Hartley-2, den die US-Raumsonde Deep Impact im November 2010 beim Vorbeiflug aus der Nähe beobachtete. Allerdings zeigte dieser Komet eine wesentlich höhere Aktivität als 209P/Linear.

Der periodische Schweifstern 209P/Linear wurde im Jahr 2004 von der automatischen Himmelsdurchmusterung LINEAR(Lincoln Near-Earth Asteroid Research) entdeckt und umrundet die Sonne innerhalb von 5,1 Jahren. Der Komet hat auf seinen früheren und unbeobachteten Umläufen um die Sonne Staub entlang seiner Bahn hinterlassen. Dieser konnte um den 24. Mai 2014 als der neue Sternschnuppenstrom der Camelopardaliden über Nordamerika gesichtet werden. Dabei wurden bis zu 15 eher leuchtschwache Meteore pro Stunde beobachtet.