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Das Hab und Gut ist in Deutschland in Gefahr. Vor allem in den eigenen vier Wänden. Im vergangenen Jahr hat es so viele Wohnungseinbrüche gegeben wie seit 15 Jahren nicht mehr. Bundesinnenminister De Maiziere hat dazu neue Zahlen vorgelegt. Hendrik Polland berichtet.

Gut 150.000 Wohnungseinbrüche hat es 2013 gegeben. Verglichen mit dem Jahr davor ist das ein deutlicher Anstieg um etwa 5.000 neue Fälle. Gleichzeitig konnten sich die Opfer wenig Hoffnung machen, dass die Polizei die Täter fasst. Die Aufklärungsquote ist weiter gesunken. Das liegt laut Bundesinnenminister De Maizière daran, dass es die deutschen Ermittler häufig nicht mit einfachen Zufallstätern zu tun haben.
"Wir haben im Bereich der Einbruchsdelikte im Zusammenhang mit anderen Delikten auch, eine Zunahme von internationaler Bandenkriminalität. Mit einem Drang zu organisierter Kriminalität, mit einer Richtung auf organisierte Kriminalität. Das ist etwas, das müssen wir international angehen. Dazu bin ich mit meinen Kollegen in Frankreich, den Niederlanden, Polen und anderen im Gespräch. Das müssen wir national und regional besser angehen durch eine bessere Zusammenarbeit. Das wird sicher ein großer Schwerpunkt in der Arbeit der nächsten vier Jahre sein."
Die Banden stellen die Polizei vor neue Probleme. Der Vorsitzende der Bundesinnenministerkonferenz und Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Ralf Jäger, spricht dabei von einem neuen Einbrechertyp, der ein Europa ohne Grenzkontrollen für sich nutzt. Dazu kommt: Er ist meist männlich, 21 Jahre alt und älter.
"Diese Täter sind schnell, sie sind mobil, sie sind sehr gut vernetzt und organisiert. Sie reisen häufig aus dem Ausland ein und nutzen die gut ausgebauten Autobahnen und Fernstraßen in Deutschland, um über Länder- und Staatengrenzen hinweg auf Beutetour gehen zu können. Das ist die Kehrseite einer europäischen Freizügigkeit, die wir wollen. Es ist eine Freizügigkeit der Waren, der Dienstleistungen, der Menschen. Aber ist eben auch die Freizügigkeit der offenen Grenzen für Kriminelle."
Die neue Polizei-Kriminalstatistik macht auch eines deutlich. Die Wohnungseinbrüche passieren vor allem in den deutschen Großstädten. Berlin steht dabei weit vor anderen an erster Stelle. Mehr als 11.600 Fälle hat die Polizei hier erfasst. Dann folgen Hamburg und Köln mit der Hälfte davon. Düsseldorf steht an vierter Stelle mit etwa 2.600 Wohnungseinbrüchen. Großstädte bieten den Tätern ausreichenden Schutz, sagt Ralf Jäger.
"Die Anonymität der Großstadt minimiert das Entdeckungsrisiko eher als im ländlichen Raum. Sobald man in die Großstädte geht erkennt man, da ist eine deutliche Zunahme. Das ist das eine. Das andere ist, was die Ermittlungsarbeit so schwierig macht, ist, dass die Beute in der Regel nicht in Deutschland verkauft wird, sondern andere Wege findet. Das gestohlene Handy oder der gestohlene Schmuck wird nicht im Secondhand-Laden um die Ecke verkauft, sondern über eBay in Rumänien, Bulgarien oder Polen."
Doch anders als vermutet, ist jeder in Deutschland von solchen Einbrüchen betroffen. Nicht nur Besitzer von kostbaren Gemälden, übergroßen Hightech-Fernsehern und teuren Stereoanlagen. Nochmal Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger.
"Die Täter sind gar nicht daran interessiert, wertvolle Gemälde oder große Fernseher zu stehlen. Die haben alles nur keine Zeit. Die häufigste Beute ist Bargeld, Schmuck und kleinere Elektrogeräte. Sie begehen lieber fünf bis sechs Einbrüche in einem anonymen Mehrfamilienhaus als einen spektakulären Einbruch auf der Suche nach größeren Dingen. Dem müssen wir eine andere polizeiliche Arbeit entgegensetzen."
Die Ermittlungserfolge hängen dabei stark von der regionalen und lokalen Polizei in den einzelnen Bundesländern ab. Mittlerweile gibt es zwar sogar eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit der deutschen Polizei mit der polnischen oder der französischen. Eine weitere Vernetzung der Polizei in den Bundesländern, etwa durch ein übergeordnetes Lagezentrum, schließt Bundesinnenminister De Maisziere allerdings aus.
"Das ist ein bisschen mehr als der Austausch von Fingerabdrücken, wenn wir Täter haben.
Oft haben wir eine Tat aber nicht einmal einen Fingerabdruck. Wir brauchen Tatmuster und einen Austausch darüber. Wie und wo sind diese Einbrüche gewesen? Zu welcher Tageszeit, an welchem Ort und in welcher Begehungsweise. Wir müssen Profile entwickeln von diesen Tätergruppen. Das müssen wir austauschen zwischen den Ländern und mit dem Bund. Um dann entsprechend auch mit unseren internationalen Partnern so zusammenzuarbeiten, dass wir auch den Hintermännern auf die Spur kommen."
In Deutschland hat es im vergangenen Jahr mehr Wohnungseinbrüche gegeben. Die Täter gehen dabei immer organisierter vor. Hendrik Polland informierte.