Erstmals hat ein Computer den Turing-Test bestanden, der seit 1950 die KI-Forscher herausfordert. In einem Chat hielten Menschen die Software für eine reale Person.
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© RGAHal, der Supercomputer aus Stanley Cubricks: "2001"
Ein Programm auf einem sogenannten Supercomputer hat zahlreichen Testpersonen erfolgreich vorgegaukelt, ein Mensch zu sein. Es ist damit die erste Maschine, die den so genannten Turing-Test bestanden hat, teilte die britische University of Reading mit, die die Versuche organisiert hat.

Den Test hatte der britische Mathematiker Alan Turing im Jahr 1950 formuliert. Damit soll geprüft werden, ob eine Maschine tatsächlich denken kann. Nach Auffassung von Turing ist das dann der Fall, wenn der Computer sich mit einem Menschen unterhalten kann - und dieser es nicht bemerkt, dass er es mit einem künstlichen Wesen zu tun hat.

Der Turing-Test gilt als Meilenstein in der Forschung zur Künstlichen Intelligenz (KI). Bisher hatte ihn keine Software erfolgreich absolviert: Er gilt als bestanden, wenn 30 Prozent der Testpersonen sich in einem schriftlichen Chat fünf Minuten lang täuschen lassen.

Das nun erfolgreiche Programm gibt vor, ein Junge namens Eugene Goostman zu sein. Er gab sich als ein 13-jähriger Schüler aus der ukrainischen Stadt Odessa aus. Eugene konnte in einem Chat 33 Prozent der Probanden überzeugen, ein Mensch zu sein.

Die Programmierer Vladimir Veselov und Eugene Demchenko entwickelten Eugene Goostman.

Angeblich ein Schüler mit Meerschweinchen

Die nun erfolgreichen Test sind noch nicht veröffentlich, aber der Guardian veröffentlichte einige Chats, in denen Eugene bereits in einem früheren Versuch einige Tester überzeugen konnte. Darin bekennt der künstliche Charakter etwa, ein Fan des Rappers Eminem zu sein, weil der so politisch unkorrekt sei. An anderer Stelle sagt er, dass er ein Meerschweinchen besitzt.

Zudem stellt Eugene den Testern gerne Gegenfragen über deren Arbeit oder Wohnort, offenbar um zu kaschieren, dass er eine Frage nicht verstanden hat. An einer Stelle kritisiert er auch die mangelhafte Rechtschreibung seines Gegenübers.

rav