Die europäischen Flugsicherheitsbehörden sind alarmiert: Zweimal in diesem Monat kam es zu Ausfällen ziviler Flugradare. In Österreich verschwanden zeitweilig die Daten von insgesamt 13 Maschinen.
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© dpaFluglotsen (Symbolbild): Daten von 13 Flugzeugen über Österreich verschwunden
Wien - Plötzlich waren sie nicht mehr auf dem Radarkontrollschirm: Zweimal in diesem Monat sollen Flugdaten von Maschinen über Österreich bei der Flugsicherheitsbehörde verschwunden sein. Die Vorfälle hätten sich am 5. und 10. Juni ereignet, sagte Marcus Pohanka von der österreichischen Austro Control.

Höhe, Kurs, Geschwindigkeit und andere Informationen für insgesamt 13 Flugzeuge waren laut Pohanka beide Male für rund 25 Minuten auf den Bildschirmen nicht mehr zu sehen. Die EU-Behörden EASA und Eurocontrol sollen die "einzigartigen" Vorfälle nun untersuchen, sagte Pohanka.

Gegenüber der österreichischen Agentur APA erklärte der Austro-Control-Sprecher zunächst: "Ursache für den Ausfall könnte eine Nato-Übung in Ungarn gewesen sein." Diese erste Vermutung bestätigte sich laut der Luftfahrt-Webseite aero.at allerdings nicht. Am Dienstag, 10. Juni, habe keine Übung stattgefunden.

Eine Gefahr hat laut Pahanka dank eingeleiteter Notfallmaßnahmen nicht bestanden. Wie die Wiener Zeitung Kurier berichtete, schaltete die Flugsicherung auf Handbetrieb um, zusätzliche Fluglotsen wurden eingesetzt und Sicherheitsabstände vergrößert. Per Sprechfunk seien die Positionen der Maschinen abgefragt worden.

Laut der Zeitung haben auch die Flugsicherheitsbehörden in Deutschland und Tschechien ähnliche Probleme gemeldet. Die Fliegererkennungssysteme in Bratislava, Prag, München und Karlsruhe seien an den Tagen zeitweise blockiert gewesen.

Der Ausfall der Radaranlagen sei dramatischer, als von Austro Control dargestellt, berichtet der Kurier. Die Zeitung zitiert aus einer militärischen Analyse für die österreichische Bundesregierung und den Bundespräsidenten: "Für die zivile Flugsicherung stellt dieses Szenario ein katastrophales Ereignis dar." Bereits vier Lufteinsatzstäbe der Nato seien in die Angelegenheit involviert.

abl/AP