Wie der Hebetempel im Neustrelitzer Schlossgarten vom Blitz getroffen werden konnte, wird jetzt untersucht. Ein Münchner Fachmann hat dabei auch einiges über Bäume im Umfeld eines Gebäudes zu sagen.
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Der 25. Juni könnte ein Schicksalstag für den Neustrelitzer Hebe­tempel werden. An diesem Tag soll das Gutachten über das Ausmaß der Schäden nach dem Blitzeinschlag ins Wahrzeichen des Schloss­gartens vorgelegt werden. Dem Betrieb für Bau und Liegenschaften des Landes (BBL) zufolge kann erst nach Vorlage des Gutachtens darüber befunden werden, wie hoch der Aufwand für die Sanierung des Tempels wird und inwieweit die Statik für das Gebäude, dem jetzt eine Säule fehlt, noch gegeben ist. Die Kosten für die Instandsetzung trägt das Land Mecklenburg-Vorpommern.

Experte: Metallteile leiteten den Blitz wahrscheinlich weiter

Unterdessen muss der Blitz nicht in die Tempel-Säule direkt eingeschlagen haben, sagt Dr. Wolfgang Zischank, Spezialist für ­Hochspannungstechnik und Blitzforschung an der Bundeswehruniversität in München. Aus seiner Sicht ist es eher wahrscheinlich, dass der Blitz in das Tempeldach gelangte und dann durch Metallteile in die Säule, die schließlich explodierte, weitergeleitet wurde. Seitliche Blitzeinschläge seien eher üblich bei Türmen, die ab 100 Meter hoch sind.

Der Experte hält es zudem nicht für ausgeschlossen, dass der Blitzeinschlag durch fehlende Bäume im unmittelbaren Umfeld des Tempels begünstigt wurde. Grob geschätzt seien alle Baumwipfel, die sich in einem 45-Grad-Winkel über einem Gebäude befinden, die ersten Adressaten für einen Blitz. Allerdings sei dann auch nicht auszuschließen, dass ein Baum umstürzt und auf ein Gebäude fällt. Für die Zukunft des Tempels sei es sicher sinnvoll, ihn mit einer Blitzschutzanlage auszustatten. Dies schon deshalb, weil Menschen bei einem Gewitter unter dem Dach Schutz suchen könnten.