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Diabetes heilen mit Inselzelltransplantation: Dresdner Mediziner implantieren Unfallopfer eigene Inselzellen in die Leber.

Bei Diabetes Typ 1 greift das eigene Immunsystem die körpereigene Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse an und zerstört die insulinproduzierenden Beta-Zellen. Ebenso kann eine schwere Verletzung den Organausfall verursachen. "Ein Arbeitsunfall hatte die Bauchspeicheldrüse eines 43-jährigen Mannes so schwer verwundet, dass wir sie entfernen mussten", berichtet Prof. Bornstein, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, auf dem Diabetes Kongress im Mai 2014 in Berlin.

Durch eine erfolgreiche autologe Transplantation arbeiten die insulinproduzierenden Zellen des Betroffenen in seiner Leber weiter. Prof. Bornstein erklärt: "Für diese Eigenspende entnahmen wir die Zellen aus dem verletzten Pankreas, bereiteten sie auf und spritzten sie dem Patienten in die Leber." Vorteil der Eigenspende: Die eingepflanzten Zellen werden nicht vom Immunsystem angegriffen. So hieß es weiter in einer Mitteilung der Diabetes-Gesellschaft.

Insulinproduzierende Zellen transplantieren

Bei bestimmten Menschen mit Diabetes Typ 1 kommt in Dresden eine allogene Transplantation von insulinproduzierenden Zellen zum Einsatz. Dabei sind Spender und Empfänger verschiedene Personen. "Diese Transplantation kann bei Menschen mit Diabetes Typ 1, die trotz medikamentöser Behandlung unter starken Blutzuckerschwankungen leiden, eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität bewirken", sagt Professor Bornstein.

Die Empfänger müssen jedoch Medikamente einnehmen, die eine Abstoßung der fremden Spenderzellen durch das eigene Immunsystem verhindern. Solche Immunsuppressiva machen anfällig für Infektionen oder andere mögliche Nebenwirkungen. Somit bleibt diese Therapie auf wenige Patienten beschränkt, die spezielle medizinische Kriterien erfüllen.

Künstliche Bauchspeicheldrüse übernimmt die Insulinproduktion

Derzeit wird in Dresden auch ein neu entwickeltes künstliches Pankreassystem erforscht: "Dieser sogenannte 'Bio-Reaktor' hat die Form einer kleinen Dose, die mit insulinproduzierenden Zellen befüllt ist und zukünftig im Körper von Typ-1-Diabetikern die Insulinproduktion übernehmen soll", erläutert der Mediziner.

2013 wurde der Bio-Reaktor weltweit zum ersten Mal einem Menschen mit Diabetes Typ 1 eingesetzt. Er produzierte in dessen Körper rund ein Jahr lang zuverlässig Insulin. Professor Bornstein betont: "Allerdings bedarf es weiterer Studien, bevor das System bei einer größeren Zahl an Patienten eingesetzt werden kann."