Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern beeinträchtigt auch den Tourismus in der Region. Die Reisenden eines Aida-Kreuzfahrtschiffs bekommen das am eigenen Leib zu spüren. Die Reederei prüft nun, ob die Region weiter angelaufen wird.
aida diva
Das Rostocker Kreuzfahrtunternehmen Aida Cruises lässt nach dem Zwischenfall mit der Aida Diva im israelischen Hafen Aschdod noch offen, ob es die Mittelmeerstadt weiter anlaufen wird. Das deutsche Kreuzfahrtschiff war am Montagabend in den eskalierten Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern geraten, als beim Auslaufen aus dem Hafen von Aschdod kleine Trümmerteile von Raketen auf das Deck fielen.

"Unsere Sicherheitsexperten werden die Lage nochmals genau prüfen und dann wird es eine Entscheidung geben", sagte Unternehmenssprecher Hansjörg Kunze. Aschdod liegt 30 Kilometer nördlich des Gazastreifens. "Die Teile waren meist kaum größer als Centstücke und passten zusammengefegt auf eine Müllschippe", erklärt Kunze weiter. Das Schiff selbst sei nicht Ziel eines Angriffs gewesen, und niemand an Bord sei verletzt worden, fügt er hinzu.

Aida Cruises habe die politischen und militärischen Auseinandersetzungen im südlichen Mittelmeerraum beständig im Blick und reagiere auf aktuelle Entwicklungen, versicherte Kunze. Die Routen würden dann angepasst. So werde Kairo derzeit nicht angelaufen, und auch für das Rote Meer gebe es Einschränkungen. Für die israelische Küstenregion, in der die Aida Diva festmachte, habe bislang keine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes vorgelegen. Für Aida Cruises habe die Sicherheit von Gästen und Crew aber jederzeit oberste Priorität, so der Unternehmenssprecher.

Das Auswärtige Amt änderte nach dem Vorfall auf dem Kreuzfahrtschiff seine Sicherheitshinweise. Innerhalb eines Radius von 40 Kilometern um den Gazastreifen werde von nicht notwendigen Aufenthalten abgeraten, erklärte das Ministerium auf seiner Webseite. Reisende sollten sich über Schutzräume und das Verhalten bei Raketenangriffen informieren. Eine Sprecherin sagte, die Aktualisierung sei eine Reaktion auf den Vorfall in Aschdod.

"Zur falschen Zeit am falschen Ort"

Für die rund 2700 Passagiere und Besatzungsmitglieder der Aida Diva verlief der Vorfall glimpflich. Kurz nach 20.00 Uhr Ortszeit habe sie die Sirenen im Hafen gehört, berichtete Rieke Petter aus Freiburg, die mit auf der Kreuzfahrt im östlichen Mittelmeer ist. Kurz darauf seien Raketen am Himmel zu sehen gewesen. "Wir waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort", sagte sie.

Zunächst habe niemand richtig gewusst, was passiert und das habe für Aufregung an Bord gesorgt. "Kurz darauf kam aber eine Durchsage vom Kapitän, dass wir außer Gefahr sind. Dass Bomben aus dem Gazastreifen abgefeuert worden sind, auch in Richtung Hafen, die aber abgewehrt worden sind", erzählt Petter. Das Schiff war inzwischen auf dem Weg in Richtung Kreta, wo es am Mittwoch erwartet wird.

Israel und die Hamas beschießen sich seit Tagen gegenseitig mit Raketen und Granaten. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu drohte der radikal-islamischen Hamas weitere harte Militärschläge im Gazastreifen an. Auslöser für die neuen Spannungen waren die Entführung und die Ermordung von drei jüdischen Teenagern sowie der mutmaßliche Rachemord an einem palästinensischen Jugendlichen.

Quelle: n-tv.de , mli/dpa