Die israelische Luftwaffe hat seit dem Beginn ihrer Offensive im Gazastreifen mindestens 80 Wohnhäuser zielgerichtet zerstört. Wie einheimische Menschenrechtler berichten, wurden trotz telefonischen Armeewarnungen insgesamt 35 Palästinenser, darunter ältere Männer, Frauen und Kinder, bei den Bombeneinschlägen getötet.
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© Sajjad Jarafi
Eines der Hauptziele der Operation Fester Felsen sollen die Wohnhäuser führender Mitglieder der in der Palästinenser- Enklave regierenden Hamas und anderer militanter Gruppen gewesen sein.

Der Sprecher der palästinensischen Menschenrechtsvereinigung „Ad-Damir“, Rami Alyan, sagte zu RIA Novosti: „Die israelischen Flugzeuge haben 84 Häuser völlig zerstört. Rund 150 nächstgelegene Bauten wurden durch die Bombeneinschläge beschädigt. Wir haben am Donnerstagmorgen festgestellt, dass bei den Luftschlägen 35 Menschen getötet und mehr als 250 Menschen verletzt wurden.“

Laut dem Sprecher warnt die israelische Armee Zivilisten faktisch vor jedem Luftangriff telefonisch. Als Warnsignale würden mitunter auch Raketen ohne Gefechtskopf verwendet. „Nur ein einziges Mal wurde ohne Warnung geschossen. Das Ziel waren die Häuser der Familie von Al-Manasra im Flüchtlingslager ‚Al-Magasi‘ im Zentrum des Gazastreifens. Der Hamas-Aktivist selbst kam heil davon, während seine zwei Kinder sowie sein Bruder und dessen Frau getötet wurden“ so Alyan.

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© REUTERS/ Ibraheem Abu MustafaBereits 35 Tote Palästinenser in drei Tagen
Dem Menschenrechtler zufolge hat die Armeewarnung vor einem der Luftangriffe das Gegenteil erreicht: In der Stadt Beit Hanun versammelten sich Nachbarn des Hamas-Aktivisten Kauare nach einer Armeewarnung an seinem Haus, um einen „lebenden Schild“ zu bilden. Die Menschen, darunter die Hausbewohner, gerieten unter Feuer, neun von ihnen starben. Ein weiterer Angriff der israelischen Luftwaffe in Beit Hanun sei mit dem Warnanruf der Armee zeitlich so nahezu zusammengefallen, dass es keine Evakuierungsmöglichkeit mehr gegeben habe, sagte der Sprecher.