Der Junge hielt es für einen Scherz - bis seine Eltern losfuhren: Ein Elfjähriger ist bei einem Ausflug in Baden-Württemberg auf einem Parkplatz an einer Bundesstraße ausgesetzt worden. Die Polizei nahm Ermittlungen wegen Verletzung der Fürsorgepflicht auf.

Freiburg - Der Sonntagsausflug mit der Familie hat für einen Elfjährigen ein abruptes Ende gefunden. Seine Eltern ließen den Jungen einfach auf einem Parkplatz stehen. Der Grund: Das Kind hatte keine Lust auf den anstehenden Gottesdienstbesuch in einer Freiburger Kirche, wie die Polizei mitteilte.

Dass die Eltern ihn auf einem Parkplatz an der Bundesstraße B31 von Titisee-Neustadt in Richtung Freiburg aussteigen ließen, hielt der Junge nach Angaben der Polizei für einen Scherz - bis sie losfuhren. Eine Zeugin meldete dann, dass auf dem Parkplatz ein vergessenes Kind stehe.

Die Polizei fand den Jungen dort, sorgte für seine Unterbringung und machte die Eltern, die an einer Versammlung ihrer evangelisch freikirchlichen Gemeinde teilnahmen, ausfindig. Ein Beamter teilte dem Vater um kurz nach 11 Uhr mit, wo er seinen Sohn wieder abholen könne. Das geschah laut Polizei aber erst gegen 18 Uhr.

Der Vorfall wurde der Staatsanwaltschaft vorgelegt und dem Jugendamt gemeldet. "Wenn ein Kind an einer Bundesstraße ausgesetzt wird, scheint ziemlich klar zu sein, dass da eine Verletzung der Fürsorgepflicht vorliegt", sagte der Freiburger Oberstaatsanwalt Michael Mächtel. Die Staatsanwaltschaft müsse nun prüfen, ob dies in gröblicher Weise geschehen sei. Dafür sehe das Strafgesetzbuch eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren vor.

wit/dpa