Ebola: Weitere Infektionen und Todesfälle in Westafrika
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© Seylou/AFP/Getty ImagesÄrzte in Schutzanzügen arbeiten in der Isolierstation.
Seit Monaten grassiert die Ebola-Epidemie in Westafrika. 44 neue Infektionen und 21 Todesfälle wurden allein in dieser Woche bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeldet. Während in Guinea die Zahl der Neuinfektion rückgängig scheint, ist derzeit in Liberia und Sierra Leone eine deutlich verstärkte Ausbreitung der tödlichen Seuche zu beobachten.

Vor knapp einem Monat hatte die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ bereits gewarnt, dass die Ebola-Epidemie in Westafrika völlig außer Kontrolle geraten sei. Seither ist die Zahl der Infektionen und Todesfälle weiter in die Höhe geschnellt. Insgesamt 888 Fälle, darunter 539 Todesfälle, wurden bisher an die WHO gemeldet, wobei allerdings von einer erheblichen Dunkelziffer auszugehen ist und die Zahl der tatsächlich Erkrankten deutlich höher liegen dürfte. Denn das Misstrauen der Bevölkerung gegenüber Ärzten und dem Gesundheitspersonal ist groß, so dass Betroffene oder deren Angehörige oftmals eine Untersuchung verweigern.

Schwerpunkte des Ausbruchs derzeit in Sierra Leone und Liberia

Seit Wochenanfang wurden laut Mitteilung der WHO zahlreiche neue Fälle und Todesfälle von den Gesundheitsministerien in den drei westafrikanischen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone gemeldet. Guinea verzeichnete eine Neuinfektion und zwei Todesfälle. Liberia registrierte elf neue Fälle und vier Todesfällen. Sierra Leone meldete 32 neue Fälle und 15 Todesfällen. Die aktuellen Schwerpunkte des Ebola-Ausbruchs sind laut Angaben der WHO „Kailahun und Kenema in Sierra Leone sowie Lofa und Montserrado in Liberia.“ Insgesamt wurden seit Beginn der Ebola-Epidemie 409 Ebola-Infektionen und 309 Todesfälle aus Guinea gemeldet. In Liberia sind 142 Menschen erkrankt und 88 Personen an den Folgen der Infektion verstorben. Sierra Leone meldete 337 Infektionen und 142 Todesfälle.

Aufklärung der Bevölkerung entscheidend

Um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern, spielt neben der Isolation der Patienten und der Desinfektion ihrer Wohnhäuser Aufklärung eine entscheidende Rolle, berichtet das Schweizerische Rote Kreuz. Das Rote Kreuz von Guinea mobilisiere und schule deshalb Freiwillige, die die Bevölkerung über Präventionsmaßnahmen aufklären. Das Gesundheitssystem von Guinea ist nach Einschätzung der Hilfskräfte mit der Bekämpfung der Epidemie überfordert, zumal in dem Land auch Cholera und Masern ausgebrochen sind. Neben der Ausbildung von Freiwilligen in Guinea, werden auch in den Nachbarländern entsprechende Hilfskräfte geschult, für den Fall, dass die Epidemie sich trotz der Gegenmaßnahmen weiter ausbreitet.

Extrem hohes Infektionsrisiko

Übertragen wird das Ebola-Virus über den Kontakt mit Körperflüssigkeiten, was angesichts des Krankheitsbildes zu einem extrem hohen Infektionsrisiko führt. Denn die Betroffenen entwickeln ein sogenanntes hämorrhagisches Fieber mit starkem Durchfall, Erbrechensowie schwersten inneren und äußeren Blutungen. Beim Umgang mit Erkrankten lässt sich der Kontakt mit Körperflüssigkeiten demnach kaum vermeiden. Ohne entsprechende Vorsichtsmaßnahmen können sich die Erreger daher äußerst schnell ausbreiten. In Westafrika ist es zudem der erste Ebola-Ausbruch, weshalb die Gesundheitsbehörden nur unzureichend vorbereitet waren und die Bevölkerung keine Erfahrung mit dem todbringenden Virus hatte. Einziges Glück scheint die Tatsache zu sein, dass der aktuelle Erregerstamm weniger tödlich ist als frühere Virenstämme, bei denen bis zu 90 Prozent der Infizierten verstarben.

(fp)