Durch die verheerende Flutwelle in Wallernhausen ist ein Schaden in Millionenhöhe entstanden. Das hat Niddas Bürgermeister Hans Peter Seum gegenüber FFH gesagt. Viele Anwohner haben jetzt Angst, dass die Versicherung nicht bezahlt deswegen hat der Bürgermeister für Donnerstag (19 Uhr im Bürgerhaus) zu einer Infoveranstaltung ins Bürgerhaus eingeladen. Zu der Infoveranstaltung wird auch ein Versicherungsexperte kommen, der aufklären soll was eine Hausrat und was eine Wohngebäudeversicherung abdeckt. Bürgermeister Seum befürchtet aber, dass viele keine Elementarversicherung haben. Bei der Veranstaltung sollen auch weiter Spenden koordiniert werden. Deswegen ist das Ordnungsamt am Dienstag von Tür zu Tür gegangen, um aufzunehmen was noch beim Einzelnen gebraucht wird.
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Autos wurden fortgespült, der Mannschaftswagen der Feuerwehr Wallernhausen wurde von der Masse über einen 1,5 Meter hohen Zaun gehoben, leblose Schweine und tote Fische trieben durch das Dorf. Hunderte Keller liefen voll, in einigen kippten Öltanks um. Der ausgelaufene Ölschlamm musste durch Spezialfirmen entsorgt werden.

Schäden bei FFH-Hörerin Melanie Weigert

Besonders getroffen hat es FFH-Hörerin Melanie Weigert. Das Haus der 31jährigen ist unbewohnbar. Das Wasser beschädigte den Öltank im Haus und ein Gemisch aus Öl, Schlamm und Wasser drang im Erdgeschoß in alle Ritzen. Sie, ihr erst 3 Monate altes Baby und der vierjährige Sohn wohnen nun bei den Nachbarn.

"Ich hoffe, dass die Versicherung zahlt. Die Küche, das Bad, das Kinderzimmer - alles muß ich wegwerfen. Es stinkt im ganzen Haus nach Öl, auch im ersten Stock, wo kein Wasser hingekommen ist. Es wird Monate dauern, bis ich zurückkehren kann - wenn überhaupt."

Schweine trieben durch die Straße

Auf einem Bauerhof rissen die Fluten sogar Tiere mit sich. "Da sind Schweine durch den Ort geschwommen.", sagte uns Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann. Gegen 16 Uhr habe nach mehreren Gewittern Starkregen eingesetzt, der etwa eine Stunde dauerte. Das Wasser sei aus mehreren Richtungen in den Ortskern geströmt. "Die Flutwelle war über zwei Meter hoch.", sagte Hartmann im FFH-Interview.

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Durch die Wassermassen wurden in einigen Häusern auch die Öltanks im Keller beschädigt. "Das ist für die Betroffenen eine furchtbare Situation: das eigene Haus riecht ohne Ende.", so der Kreisbrandinspektor weiter. Spezialfirmen müssen jetzt anrücken, um das restliche Öl zu beseitigen. Danach sind Sanierungsspezialisten gefragt, um die Häuser wieder in Ordnung zu bringen. "Das ist eine langwierige Sache und für jeden Hausbesitzer ein entsetzliches Szenario.", so Hartmann.

Verletzt wurde niemand. Mit Besen, Eimern und Schrubbern säuberten die Menschen in der 1300-Einwohner-Gemeinde auch am Montag ihre Straßen vom gröbsten Dreck. Nach Angaben des Landkreises Wetterau hatte der acht Kilometer lange Rambach, der Wallernhausen durchfließt, eine fast zwei Meter hohe Flutwelle durch den Stadtteil gespült.

Vor allem der Ortskern betroffen

Besonders der Ortskern von Wallernhausen war betroffen, zahlreiche Straßen und Gebäude seien stark beschädigt worden, sagte ein Polizeisprecher. Der Regen hatte gegen Sonntagnachmittag eingesetzt, erst am späten Abend hatte sich die Lage entspannt. Mehr als 100 Feuerwehrleute waren nach Polizeiangaben im Dauereinsatz.