Pau - Ein Regionalexpress kracht in Frankreich in einen langsam fahrenden Hochgeschwindigkeitszug. Die Kollision mit rund 40 Verletzten ist bereits der zweite schwere Unfall binnen rund eines Jahres. Wieder könnten Schlampereien eine Rolle gespielt haben.

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© Sentucq Jean-JacquesNotärzte kümmern sich um die Verletzten.
Bei dem Zusammenstoß wurden nach einer vorläufigen Bilanz der Behörden 13 Menschen schwer verletzt. Von zwei mit Hubschraubern in Krankenhäuser gebrachten Reisenden sei einer weiter in kritischem Zustand, teilte das Verkehrsministerium mit. Insgesamt wurden rund 40 Menschen von den Rettungskräften behandelt. Unter den ins Krankenhaus gebrachten Verletzten war auch ein Baby.

Bei dem Zugunglück in der Nähe der Stadt Pau war ein Regionalexpress von hinten auf einen TGV-Hochgeschwindigkeitszug aufgefahren. Letzterer war wegen eines Defekts an der Signalanlage auf der Strecke lediglich mit rund 30 Kilometern pro Stunde unterwegs, wie das staatliche Bahnunternehmen SNCF mitteilte. Warum der Regionalexpress nach einem kurzen Stopp auf normales Tempo beschleunigte, blieb zunächst unklar.

«Wir können derzeit weder menschliches Versagen noch ein technisches Problem als Unfallursache ausschließen», erklärte Verkehrsstaatssekretär Frédéric Cuvillier. Es sei nun an den Ermittlern, das Unglück vollständig aufzuklären.

Eine in der Nähe der Unfallstelle wohnende Frau sagte dem Fernsehender TF1: «Wir haben ein sehr lautes, langanhaltendes Hupen gehört, dann kreischten Bremsen und es krachte.» In dem auf der Strecke Tarbes-Paris verkehrenden TGV reisten nach SNCF-Angaben 175 Passagiere, in dem Regionalzug rund 80.

In Frankreich löste der Unfall am Freitag neue Diskussionen über die Sicherheit des Bahnsystems aus. Das Unglück ist bereits das zweite schwere innerhalb rund eines Jahres. Bei einem Unglück am Bahnhof von Brétigny-sur-Orge waren am 12. Juli 2013 mehrere Waggons eines Intercity-Zuges aus den Gleisen gesprungen und zum Teil auf einen Bahnsteig gekracht. Sieben Menschen starben. Dutzende der 385 Reisenden in dem Zug wurden verletzt. Laut einem Expertenbericht war das Unglück auf mangelhafte Wartungsarbeiten an einer Weiche zurückzuführen.

dpa