Der Marsrover Curiosity fand auf dem Mars einen rund zwei Meter großen Eisenmeteoriten: der größte, der bislang auf dem Roten Planeten entdeckt wurde. Seine Existenz gibt den Forschern jedoch Rätsel auf.

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© © NASA, JPL / Caltech / LANL / CNES / IRAP / LPG Nantes / CNRS / IAS / MSSSRund zwei Meter lang ist dieser Eisenmeteorit, den der US-Marsrover Curiosity im Krater Gale auf dem Mars fand. Das Bild ist ein Komposit aus Aufnahmen der Mastkamera und dem Analyseinstrument ChemCam, die hier als rundliche Insets mit höherer Auflösung einkopiert sind. Die Analysen mit ChemCam belegen, dass dieser Meteorit aus einer Legierung aus metallischem Eisen und Nickel besteht.


Der rund zwei Meter lange Brocken aus metallischem Eisen und Nickel, den Curiosity am 25. Mai 2014 aus der Nähe untersuchte, ist nicht der erste Eisenmeteorit, der auf dem Mars gefunden wurde. Schon die beiden Vorgängersonden Opportunity und Spirit waren verschiedentlich auf kleinere Eisenmeteoriten gestoßen. In diesem Fall ist es aber die schiere Größe und damit Masse, welche die Forscher zum Staunen bringt. Es ist nämlich schwierig zu erklären, warum dieser Brocken mit der Bezeichnung "Lebanon" überhaupt existiert, denn er müsste eigentlich bei seinem Aufschlag explodiert und verdampft sein.

Die Marsatmosphäre ist mit einem Druck von nur rund 7 Millibar (Erde: 1013 Millibar) viel zu dünn, um einen eintretenden Meteoriten dieser Größe signifikant abbremsen zu können. Typischerweise bewegen sich Meteoriten mit etwa 20 Kilometer pro Sekunde (72 000 Kilometer pro Stunde) relativ zum Mars und haben somit eine hohe kinetische Energie. Sie wird beim Aufschlag auf die Marsoberfläche schlagartig in Wärme umgewandelt, mit der Folge, dass das Projektil verdampft.

Daher liegt es nahe zu vermuten, dass sich dieser Meteorit schon seit langer Zeit, also mehr als drei Milliarden Jahre, auf dem Roten Planeten befindet. Zu dieser Zeit war die Marsatmosphäre wesentlich dichter als heute. Sie konnte somit den eintretenden Meteoriten so weit abbremsen, dass er mehr oder weniger intakt auf der Marsoberfläche ankam. Beim Aufschlag ist jedoch ein kleineres Stück abgebrochen und liegt nun im Vordergrund.

Auffällig sind die rundlichen Höhlungen in der Masse des Meteoriten, bei denen es sich um Regmaglypten handeln könnte. Sie entstehen, wenn das Material des Meteoriten mit dem heißen Plasma beim Eintritt in die Atmosphäre in Kontakt kommt. Dabei werden Partien des metallischen Eisens bevorzugt weggeschmolzen. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass sich in den Höhlungen ursprünglich verwitterungsempfindliche Minerale wie Olivin befunden haben, die nach und nach zerfallen sind. Dann würde dieser Meteorit der Klasse der seltenen Pallasite angehören, die unter Sammlern sehr gesucht sind. Allerdings dürfte es noch eine Weile dauern, bis Meteoritensammler den Mars erreichen.